Baden-Württemberg führt eigenen KI-Assistenten in der Verwaltung ein. - Digitales Bürgernetz

Moderne Verwaltung: wie Baden-Württemberg KI-Assistenten erprobt

#Arbeit 11. Januar 2024

Der KI-Assistent F13 hilft Verwaltungsmitarbeitern zum Beispiel dabei, Texte zusammenzufassen. © Staatsministerium Baden-Württemberg

Gemeinsam mit dem Heidelberger Start-up Aleph Alpha hat das InnoLab_bw mit der Text-Assistenz „F13“ ein Unterstützungssystem entwickelt, das Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesverwaltung bei ihrer täglichen Textarbeit entlasten soll.

F13 – der Name soll Hilfe per Knopfdruck symbolisieren, auch wenn es die 13. Funktionstaste beim Rechner nicht gibt. Der Prototyp, den Baden-Württemberg eingeführt hat, bietet Mitarbeiter:innen der Landesverwaltung Zugriff auf mehrere Funktionen, die auf Künstlicher Intelligenz basieren. Das InnoLab_bw ist eine interdisziplinäre Plattform der Landesregierung, die Innovationen fördern soll, darunter das Projekt F13. „Das Ziel des Masterplans für die Transformation der Verwaltung ist klar: Wir wollen eine moderne Verwaltung, die bestmöglich arbeitet für unsere Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen. Um das zu erreichen, gehen wir mit Transformationspiloten neue Wege. Statt langer Planung ist direktes Erproben und Umsetzen angesagt. Ganz wichtig dabei: Ausprobieren und Scheitern sind ausdrücklich erlaubt“, so Staatsminister und Koordinator der Landesregierung für Verwaltungsmodernisierung, Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung, Dr. Florian Stegmann.

Porträt Dr. Florian Stegmann
Staatsminister Dr. Florian Stegmann ist davon überzeugt, dass KI die Verwaltung in Baden-Württemberg entlasten kann. © Staatsministerium Baden-Württemberg

Der Prototyp von F13 unterstützt bei der Recherche und beim Erstellen von Texten unter Berücksichtigung der Vorgaben der Landesverwaltung, greift dabei auf interne Wissensdatenbanken zu und achtet streng auf den Datenschutz. Verwaltungsdaten und -dokumente verbleiben innerhalb der Landesverwaltung und werden nicht in den Datenpool von Aleph Alpha überführt. F13 ist darauf ausgelegt, vertraulich und nachvollziehbar zu arbeiten, und kann Quellen für die bereitgestellten Informationen nennen.

Ziel war es, eine KI zu schaffen, die benutzerfreundlich und sofort einsetzbar ist, gezielt bei den Aufgaben des Verwaltungspersonals unterstützt und auf verwaltungseigene Informationsquellen zurückgreift – sozusagen ein landeseigener ChatGPT. Der Chef der Staatskanzlei betont, dass keinerlei Textbausteine ohne Überprüfung durch die Bediensteten verwendet werden und die KI natürlich keine eigenen Entscheidungen fällt. Somit sei sie auch keinesfalls dazu da, Mitarbeiter:innen zu ersetzen. „F13 schafft Freiräume für die eigentliche Arbeit wie die politische Bewertung von Projekten, weil es den Landesbediensteten zeitintensive Aufgaben abnimmt, die die KI schneller erledigen kann“, betonte Stegmann gegenüber der Südwest Presse.

Testphase abgeschlossen – Evaluierung läuft

Nicht nur die 50 Tester:innen, die bereits in die Entwicklung miteinbezogen wurden, waren „begeistert“. Auch die Resonanz der übrigen Beschäftigten sei „überwältigend“. In wenigen Monaten nach der Einführung ließen sich bereits Hunderte Verwaltungsangestellte im Umgang mit F13 schulen.

Die Testphase des Prototyps von F13 wurde Ende 2023 abgeschlossen. „Jetzt wird der Prototyp anhand der gewonnenen Daten evaluiert. Parallel läuft die Vorbereitung der notwendigen Arbeiten zur Weiterentwicklung des Prototyps zum Vollprodukt, sodass bei einem positiven Evaluationsergebnis das Projekt nahtlos fortgeführt werden kann“, erläutert Carolin Görlach aus der Pressestelle der baden-württembergischen Landesregierung. „Fällt die Entscheidung zugunsten einer Weiterentwicklung aus, soll der Prototyp während der Entwicklungsphase möglichst weiter zur Verfügung gestellt werden. Denn der Prototyp ist auf großes Interesse gestoßen. F13 bietet eine tolle Chance für die Verwaltung, moderne KI-Tools zu erproben und die Verwaltung effizienter zu machen. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden kann erforscht werden, was die neueste KI-Technologie im alltäglichen Umfeld bereits leisten kann.“

Screenshot der Eingabemaske von F13
Die Eingabemaske zur Rechercheassistenz: Damit Mitarbeiter:innen keine Scheu haben, das Tool einzusetzen, sollte es besonders leicht zu bedienen sein. © Staatsministerium Baden-Württemberg

Die Schaffung der notwendigen Grundlagen für eine erfolgreiche Implementierung von KI-Technologie in der Verwaltung sei weiterhin eines der zentralen Anliegen der Landesregierung, so Carolin Görlach. Hierzu arbeite man eng mit weiteren relevanten Stakeholdern in diesem Bereich wie beispielsweise dem Cyber Valley, dem GovTech Campus BW und dem Innovation Park AI (IPAI) zusammen.

Das kann der KI-Assistent F13

Der Prototyp von F13 bietet vier Funktionen:

Zusammenfassungsfunktion: Ermöglicht das Einfügen von Texten zur automatischen Zusammenfassung in verschiedenen Komprimierungsstufen. Der Prozess dauert nur Sekunden und bietet eine Download-Option, wobei die Ergebnisse menschliche Überprüfung benötigen.

Kabinettsvorlage-Vermerk: Ermöglicht das Hochladen von Kabinettsvorlagen (KV) als Word-Dokumente, um diese in KV-Vermerke zu überführen. Der Inhalt der Vorlagen wird zusammengefasst und in eine bearbeitbare Vermerksvorlage umgewandelt.

Rechercheassistenz: Unterstützt Nutzer:innen bei der Aufbereitung großer Informationsmengen mit spezifischen Antworten auf Fragen zu hochgeladenen Dokumenten oder der Wissensdatenbank. Die Antworten basieren auf validierbaren Quellen.

Fließtextgenerierung/„Vermerkomat“: Geplant, um Dokumente und Texte zu einem umfassenden Fließtext zu kombinieren. Benutzer:innen können Textlänge, zentrale Fragestellung und thematischen Fokus anpassen. Der „Vermerkomat“ befindet sich noch in der Entwicklungsphase und wird bald mit einer begrenzten Anzahl an Tester:innen erprobt.

Weitere Informationen gibt es auf der Website des Staatsministeriums Baden-Württemberg.

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