Digitalisierungstrends in der Gastronomie - Digitales Bürgernetz

Gastronomie: Diese Digitalisierungstrends verändern die Branche

#Arbeit 20. März 2024

Digitalisierung in der Gastronomie: Digitale Tools können für bessere Abläufe und genauere Planung sorgen.

Die Gastronomie ist ein serviceorientiertes Gewerbe. Viele Digitalisierungstrends ergeben sich daher aus den Wünschen der Kundinnen und Kunden. Aber was wünschen sich die Gäste? Eine YouGov-Umfrage im Auftrag des Kassen- und Bezahlsystemanbieters Gewinnblick ergab 2022: 68 Prozent erwarten einen Vorab-Einblick in die Speisekarte, 56 Prozent möchten online reservieren und 54 Prozent bargeldlos am Tisch bezahlen können. Das vielleicht spannendste Ergebnis: Fast ein Drittel der Befragten haben ein besseres Serviceerlebnis bei digital arbeitenden Betrieben festgestellt. Digitale Lösungen in der Gastronomie scheinen also nicht nur Betriebsprozesse optimieren zu können, sondern verbessern auch die Zufriedenheit der Gäste.

Dennoch hat die Gastronomie in Deutschland bei der Digitalisierung aufzuholen. Die Corona-Pandemie hat zwar zum Beispiel Online-Buchungssysteme, der Beteiligung an Bestellplattformen und digitale Speisekarten üblicher gemacht, im Branchenvergleich performt die Gastronomie jedoch (noch) unterdurchschnittlich: Der Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022 im Auftrag der Deutschen Telekom sieht das Gastgewerbe mit 57 von 100 erreichbaren Indexpunkten im unteren Mittelfeld. In der gleichen Untersuchung gaben allerdings 91 Prozent der Unternehmen an, gleichbleibend oder stärker in die Digitalisierung investieren zu wollen.

In diesen Bereichen digitalisiert die Gastronomie:

1. Online-Reservierung

Ob eigene Systeme oder Plattformen wie OpenTable: Online-Reservierungsmöglichkeiten sind bereits weit verbreitet. Im Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022 gaben über 70 Prozent der befragten Unternehmen an, diese bereits anzubieten oder demnächst einführen zu wollen. Das entspricht auch den Erwartungen der Kundschaft.

2. Online-Bestellung

Essen online nach Hause zu bestellen, ist bequem. Nach Prognosen von Statista profitieren von diesem Trend in Deutschland vor allem die Restaurants, deutlich vor den Lieferdiensten. Bis 2028 könnten demnach rund 34 Millionen Kundinnen und Kunden bei Restaurants online Essen bestellen. Der Umsatz der Restaurants über die Online-Bestellung stiege im gleichen Zeitraum auf über 10 Milliarden Euro.

3. Digitale Speisekarte

Wer essen gehen will, schaut gerne im Voraus nach, was auf der Speisekarte steht. Deswegen präsentieren viele Restaurants ihr Tagesangebot auf der eigenen Website. Manche Betriebe gehen weiter und stellen die aktuelle Speisekarte nur noch über einen QR-Code auf einem Tischaufsteller zur Verfügung. Auch Tablet-Computer für die Bestellung können nützlich sein – zum Beispiel, wenn die Gäste wie im Sushi-Restaurant viele kleine Gerichte kombinieren.

Mann mit Schürze vor Regal mit verschiedenen Backwaren, hält ein Smartphone in der Hand und schaut auf einen Laptop
Mit der teilweisen Digitalisierung kommt die Gastronomie den Wünschen ihrer Kundinnen und Kunden nach.

4. Service-Roboter

Knuffig aussehende Serviceroboter für den Transport oder das Abräumen der Teller sind in Deutschland noch die Ausnahme. Werden sie eingesetzt, sollen sie in der Regel das menschliche Personal entlasten. Autonome Lieferroboter für das online bestellte Essen werden in Deutschland noch kaum eingesetzt, sind in den USA laut Angaben von Statista aber ein Trend.

5. Planungshelfer

Mit weniger Aufwand verbunden sind dagegen digitale Schichtpläne, Tischpläne und andere Lösungen für den Arbeitsalltag im Restaurant. Sie machen Arbeitsabläufe effizienter und helfen, den Überblick über Einsatzzeiten und Reservierungen zu behalten.

Das Gastgewerbe-Magazin sieht in seiner Trendanalyse für 2024 Potenzial bei smarter Personalplanungssoftware: Sie könnte auf Grundlage von Wetterdaten, Feiertagen oder dem Absatz der vergangenen Jahre den Personalbedarf vorhersagen.  

6. Kontaktloses Bezahlen

In seiner Consumer Insights Global-Umfrage fragte Statista im November 2023 auch nach den beliebtesten Bezahlmethoden der Deutschen. Auf Platz 1 landete zwar erneut die Barzahlung, mit 56 bzw. 31 Prozent der Nennungen sind aber auch die EC-Karte und die Kreditkarte im Alltag angekommen. Sogar das Mobile Payment holt auf und war bei 19 Prozent der Befragten beliebt.

Für die Gastronomie bedeutet das: Sie sollten digitale Kassensysteme und Bezahlen per Karte oder Smartphone anbieten. Eine deutliche Mehrheit der Betriebe tut das laut Digitalisierungsindex Mittelstand auch bereits.

Fazit: Digital, aber am Menschen orientiert

Die Gastronomie bleibt eine Branche, die sich auf Menschen konzentriert. Sie muss einerseits den Wünschen der Gäste entsprechen und andererseits das Personal entlasten, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Digitale Prozesse spielen in beiden Bereichen eine wichtige Rolle – und Betriebe sind bereit, die Digitalisierung voranzutreiben.

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