Wettbewerb „Digitale Orte im Land der Ideen“: Alle Finalist:innen auf einen Blick - Digitales Bürgernetz

Wettbewerb: So innovativ sind die Finalist:innen bei „Digitale Orte im Land der Ideen“

#Gemeinschaft 4. Oktober 2023

Der Wettbewerb von Deutsche Glasfaser und „Deutschland – Land der Ideen“ zeichnet Projekte aus, die die Chancen der Digitalisierung nutzen. Die Shortlist gibt es bereits. © Deutschland – Land der Ideen/Bernd Brundert

„Digitale Orte im Land der Ideen“ ist ein Wettbewerb von Deutsche Glasfaser und „Deutschland – Land der Ideen“. Bereits zum zweiten Mal konnten sich hier Initiativen, Projekte und Kommunen bewerben, die den digitalen Wandel im ländlichen Raum erfolgreich gestalten und vorantreiben. Wer den Wettbewerb gewinnt, wird erst im November bei der feierlichen Preisverleihung bekannt gegeben. Doch bereits heute lässt sich ein Blick auf die 15 Kandidatenprojekte der Endrunde werfen – und lernen. Denn mit guten Ideen können wirklich alle aufwarten.

Inhalt

Kategorie Bildung: Fabmobil, Gewerbehof und Kunstwanderweg

  • Das Fabmobil ist ein fahrendes Kunst-, Kultur und Zukunftslabor. Der Doppeldeckerbus mit Digitaltechnik und Werkzeugmaschinen macht an Schulen, Jugendzentren und Begegnungsorten in Sachsen Station – und erreicht so jährlich zwischen 1.500 und 2.000 Jugendliche. Vorstand Christian Zöllner bringt die Idee auf den Punkt: „Alle, die beim Fabmobil aktiv sind, eint der Wunsch, einen lebenswerten, weltoffenen und zukunftsfähigen ländlichen Raum zu gestalten. Unser Motto: Gleiche Lebensbedingungen für Stadt und Land. Beim Thema Digitalität hat die Stadt noch Vorsprung. Das muss nicht so bleiben.“
  • Im brandenburgischen Luckenwalde haben die Stadt, die FH Potsdam und die TH Wildau dem ehemaligen Gewerbehof neues Leben eingehaucht und zur Hochschulpräsenzstelle gemacht: In der 1.000 m² großen Fabrikhalle ist ausreichend Platz für einen Co-Working-Space, einen Makerspace, in dem Ideen umgesetzt werden können, und einen Showroom, um die Ergebnisse zu präsentieren. Dana Mietzner, Projektleiterin TH Wildau, erzählt, was den Gewerbehof so besonders macht: „Jeder und jede ist in der Hochschulpräsenzstelle willkommen, um zum Beispiel die Infrastruktur im Makerspace kennenzulernen und am Open Lab Day an eigenen Projekten zu arbeiten. So entstehen interessante neue Kooperationen.“
  • Der Kunstwanderweg XR im südbrandenburgischen Naturpark Hoher Fläming verbindet Naturerlebnisse mit analogen Kunstwerken und Augmented Reality. Fünf Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Schweden und dem Iran wurden eingeladen, für die Region digitale Kunstwerke zu entwickeln. Wie kommt das an? „Die Rückmeldungen, die wir bekommen, sind zum Teil richtig euphorisch“, berichtet Stefan Ratering vom Naturparkverein Hoher Fläming. „Eines der Werke erstreckt sich über die Größe eines Fußballfeldes. Während man es erkundet, bewegen und verändern sich Teile des Kunstwerks.“
Landschaft mit virtuellen Kunstobjekten.
Mit der kostenlosen Bad-Belzig-App erleben Nutzer:innen Kunst und Landschaft auf eine ganz neue Art. © Naturparkverein Hoher Fläming e.V.

Kategorie Gemeinschaft: Ankerplatz Stade, Proviantomat, Firemon 112

  • Der Ankerplatz Stade soll den innenstädtischen Raum wieder zu einem lebendigen Ort der Begegnung machen. Die Initiator:innen planen ein maritimes Dorf aus umgebauten Schiffscontainern, mit unter anderem Bikes, Spielen, einem Outdoor-Fitnessbereich und einem Kochcontainer. „Der Ankerplatz soll einen neuen Ort und neue Formate schaffen, um Menschen wieder zusammenzubringen. Runter vom Sofa – rein in die Stadt“, beschreibt Mario Handke von Ankerplatz Stade e.V. das Konzept.
  • Sich am Rastplatz oder anderen entlegenen Orten mit frischen, regionalen und saisonalen Produkten versorgen: Das ist die Idee hinter Proviantomat. „Wir fahren fast täglich mit unserem Elektrotransporter zu den aktuell sieben Automatenstandorten und nehmen uns die Zeit, mit Anwohnern und Gästen zu sprechen. Der Proviantomat soll als Mehrwert für die Gemeinde und das Ortsbild wahrgenommen werden“, sagt Initiator Felix Zschoge.
Rastplatz-Hütte mit Lebensmittel-Automat
Solarzellen auf dem Dach machen diese Proviantomat-Station autark. © Marko Förster, Tourismusverband Sächsische Schweiz
  • Eine digitale Lösung für die Einsatzplanung der Freiwilligen Feuerwehr bietet Firemon 112. Der Kopf hinter der Software ist Patrick Moldenhauer von der Freiwilligen Feuerwehr Süderbrarup. „Da ich selbst Feuerwehrkamerad bin und Führungsaufgaben wahrnehme, bin ich selbst vermutlich der kritischste Nutzer des Projektes“, erzählt er. „Aber mich erreicht regelmäßig tolles Feedback der Kameradinnen und Kameraden.“


Hier gibt es die ausführlichere Vorstellung der Finalist:innen in der Kategorie Gemeinschaft: https://www.deutsche-glasfaser.de/blog/wettbewerb-digitale-orte-im-land-der-ideen-die-nominierten-in-der-kategorie-gemeinschaft/

Kategorie Mobilität: Vialytics, CAAruso, DortMobil

  • Den Zustand von Fahrbahnen und des Straßeninventars regelmäßig zu kontrollieren, ist viel Arbeit. Einfacher soll das Straßenmanagement mit Vialytics werden: Die Smartphone-App erfasst bei Fahrten mit dem Fahrrad oder Auto die Straßeninfrastruktur, wertet die Bilder aus, erkennt Schäden automatisch und gibt Verkehrssicherheitswarnungen aus. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Kombination aus hochpräziser KI-Technologie und einem Management-Tool, das die Kommunen bei der Straßeninstandhaltung unterstützt“, erklärt Danilo Jovicic-Albrecht, Co-Gründer von Vialytics.
  • Carsharing auf dem Land will cAAruso möglich machen. Das Pilotprojekt soll Haushalte in den Kommunen Isselburg, Bocholt, Borken, Rhede und Velen/Ramsdorf dabei unterstützen, auch Gemeinschaftsfahrzeuge zu nutzen. Die Ausgangssituation beschreibt Linn Westermann, Projektmanagerin bei der begleitenden projaegt GmbH, so: „Mehr als jeder Dritte Haushalt im Kreis Borken besitzt einen Zweitwagen. Sie werden im Wesentlichen für den Transport der Kinder, Einkaufsfahrten und Arztbesuche eingesetzt. Wir wollen herausfinden, ob das nachbarschaftliche Carsharing-Projekt eine Lösung sein könnte.“
Mehrere Menschen stehen um zwei Autos herum
Start des Carsharing-Projekts im Bochholter Quartier © Stadt Bocholt, Nikolaus Kellermann
  • Eine Alternative zum eigenen (Zweit-)wagen hat sich auch der Verein Saale-Unstrut-Mobilität in Sachsen-Anhalt ausgedacht: Die App Dorf Mobil führt einen Mobilitätskalender und macht den Nutzer:innen Vorschläge für gemeinsame Fahrten. „Die Idee ist in der Dorfgemeinschaft entstanden. Wir haben uns gefragt, warum es in Ländern wie Sachsen-Anhalt so viel Landflucht gibt und was wir dagegen tun können“, erklärt Carsten Dufner, Vorsitzender des Vereins. „Die Fahrten sparen Geld, bringen die Menschen wieder näher zusammen und entlasten die Dörfer in punkto Lärm und Emissionen.“


Mehr Informationen über die Projekte der Kategorie Mobilität gibt es hier: https://www.deutsche-glasfaser.de/blog/wettbewerb-digitale-orte-im-land-der-ideen-die-nominierten-in-der-kategorie-mobilitaet/

Kategorie Gesundheit: Telemedizin, Gesundheitsversorgung, Arzt per App

  • Das Telemedizin-Projekt DECIDE der Universitätsmedizin Mainz will von Krebs oder Depression Betroffenen im ländlichen Raum helfen – mit Bewegungstherapie. Die Trainingsanleitungen gibt es übers Smartphone; mittels Sensoren am Handgelenk können Therapeut:innen das Training überwachen. „Die medizinische Versorgung soll in strukturschwachen Regionen verbessert werden“, sagt Dr. Torsten Panholzer, kommissarischer Leiter der Abteilung Medizinische Informatik in Mainz. „Wir wollen damit auch die Barriere zwischen Uniklinik und den Behandlern der Patienten vor Ort verringern und insbesondere einen digitalen Datenaustausch möglich machen.“
  • Fachkräftemangel und eine älter werdende Bevölkerung bringen Krankenhäuser an ihre Grenzen. Um die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum dennoch zu verbessern, entwickelt GWA Hygiene praktische Lösungen wie einen smarten Raum-Sensor, der über kontinuierliches Monitoring die Sicherheit der Patient:innen zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen erhöht. Chief Market Management Officer Toralf, schnell erklärt: „Das Gesundheitswesen steht vor massiven Herausforderungen. Es braucht zwingend Arbeitserleichterungen für das noch vorhandene Klinikpersonal, um die Qualitätsstandards in der Patientenversorgung aufrechtzuerhalten.“
Krankenhauszimmer mit zwei Betten
Eine Lösung von GWA Hygiene überwacht mit Sensoren kontinuierlich Prozesse in medizinischen Einrichtungen. © GWA Hygiene GmbH
  • Der BARMER-Teledoktor macht Fernbehandlung möglich. Per App gibt es beispielsweise einen digitalen Haut-Check oder eine Familiensprechstunde. Manchmal geht es auch nur darum, in der Videosprechstunde einzuschätzen, wie dringlich der Arztbesuch vor Ort ist. Florian Forstnig ist bei der BARMER für Digitale Versorgung/Prävention zuständig und sagt: „Wir wollen einfache Lösungen in einem komplexen Themenfeld finden. Das ist uns hier gelungen. Unsere Versicherten sind glücklich darüber, digital mit Ärztinnen und Ärzten in Kontakt zu treten. Das geht schnell, ist qualitätsgesichert und lässt sich gut in den Alltag integrieren.“


Mehr über die Projekte der Kategorie Gesundheit lesen Sie hier: https://www.deutsche-glasfaser.de/blog/wettbewerb-digitale-orte-im-land-der-ideen-die-nominierten-in-der-kategorie-gesundheit/

Kategorie Smarte Kommune: Dahuim Anmelden, SmartBarleben, SMARTinfeld

  • In die Touristenregion Balderschwang kommen jährlich viele Saisonarbeitskräfte. Mit der mehrsprachigen Software Dahuim Anmelden macht es ihnen die Kommune leicht, ihre Daten an das Bürgerbüro oder Landratsamt weiterzugeben. Entwickelt hat die Software der Technologie Campus Grafenau der Technischen Hochschule Deggendorf im Rahmen des Projekts „Digitale Hörnerdörfer“. Dessen Leiterin Lisa-Marie Hanninger sagt: „Wir mussten zunächst ein umfassendes Verständnis bekommen: Wie ist die Gesetzeslage? Welches Amt braucht welche Daten? Wie sieht es mit den technischen Möglichkeiten in den Behörden aus? Ergeben die behördlichen Ausdrücke in anderen Landessprachen überhaupt Sinn?“
  • SmartBarleben ist das Dach, unter dem sich in Barleben/Sachsen-Anhalt digitale Projekte finden, die den Weg zum smarten Dorf ebnen. Es geht darum, die Gemeinde zusammen mit allen Bürger:innen weiterzuentwickeln – auf ein Logo konnte sich die Bürgerschaft bereits einigen. Bürgermeister Frank Nase: „Wir möchten die Herausforderungen annehmen und schon heute die Weichen stellen für eine ‚enkeltaugliche‘ – sprich nachhaltige – Entwicklung. Wir schaffen damit die Voraussetzungen für ein gelungenes (Zusammen-)Leben aller Generationen in unserer Gemeinde.“
Mann, der vor einem Anmeldeterminal mit Tablet steht.
Balderschwangs Bürgermeister Konrad Kienle vor dem Terminal "Dahuim Anmelden" © Technologie Campus Grafenau
  • IoT-Anwendungen stehen im Zentrum des Smart-Village-Projekts SMARTinfeld. Die Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld nutzt LoRaWAN-Funktechnologie, um die Straßenbeleuchtung zu steuern, die Luftqualität oder Bodenfeuchte zu messen und die Auslastung von Parkplätzen zu melden. „Unser Ziel ist es, dass SMARTinfeld als Vorlage für andere Smart-Village-Projekte genutzt werden kann“, erläutert Jan Bose, CEO des mit der Umsetzung beauftragten Unternehmens Alpha-Omega Technology. „Die sensorbasierten Anwendungsfälle sind dabei nur ein Teil des Gesamtprojektes. In Martinfeld sind weitere digitale Lösungen im Gespräch, die ein Smart Village ausmachen. Es geht um Mobilität, Konsum und Energieversorgung.“


Alle Projekte der Kategorie Smarte Kommune stellt dieser Artikel vor: https://www.deutsche-glasfaser.de/blog/digitale-orte-im-land-der-ideen-drei-smarte-kommunen-auf-dem-weg-in-die-zukunft/ 

Wettbewerb: Digitale Orte im Land der Ideen

Mit dem Wettbewerb „Digitale Orte im Land der Ideen“ möchten Deutsche Glasfaser und „Deutschland – Land der Ideen“ die Sichtbarkeit von digitalen Projekten im ländlichen Raum erhöhen. Auch 2023 konnte die Jury wieder viele spannende Digitalprojekte sichten. Jeweils drei Projekte in fünf Kategorien haben es ins Finale geschafft. Am 14. November 2023 werden die Gewinner:innen in Berlin gekürt.

Informationen über den Wettbewerb gibt es hier: www.digitale-orte.de

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