Desinformation, Fake News & Co.: So können User helfen - Digitales Bürgernetz

Wahrheit oder Pflicht: Der Umgang mit Desinformation

#Gemeinschaft 14. Oktober 2022

Erkennen Sie Desinformation, wenn Sie im Netz Nachrichten konsumieren? Laut einer Studie der Initiative D21 glaubten lediglich 56 % der Befragten, Desinformationen im Internet erkennen zu können. © John Schnobrich | Unsplash

Wüssten Sie auf Anhieb, woran Sie Fake News erkennen können und wo der Unterschied zwischen Falschnachrichten und Desinformation liegt?

Die Studie D21-Digital-Index 2021/2022 der Initiative D21 hat zwischen August 2020 und Juli 2021 rund 18.200 Interviews geführt, um zu messen, wie die Gesellschaft mit der zunehmenden Digitalisierung und den damit einhergehenden Anforderungen zurechtkommt. Die Studie kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass lediglich 56 % der Befragten glauben, Desinformationen im Internet erkennen zu können.

Eine zunehmende Herausforderung, denn das Internet ist einer der wichtigsten Informationsräume geworden, in dem täglich sowohl privat als auch öffentlich Nachrichten und Wissen geteilt werden. Dabei sind Nutzende nicht mehr nur Nachrichtenkonsumenten, sondern auch Produzenten. Dies hat zur Folge, dass die Nachrichtenflut wächst und mit ihr die Zahl ungeprüfter und falscher Nachrichten und Informationen.

Mit Absicht - Zeitungsente vs. Desinformation

Einer Falschnachricht, Fehlinformation oder Zeitungsente ist vermutlich jeder schon einmal begegnet. Dabei handelt es sich um falsche Nachrichten, die aus Versehen und nicht vorsätzlich kommuniziert wurden. Werden falsche Informationen jedoch mit Absicht eingesetzt, um Menschen in die Irre zu führen und zu täuschen, spricht man von Desinformation.

Anders als Satire oder Clickbaiting sind diese vorsätzlich in Umlauf gebrachten Nachrichten jedoch nicht so einfach als Falschnachrichten erkennbar. So kann es sich bei Desinformation zum Beispiel um frei erfundene Nachrichten handeln oder Nachrichten, die aus dem Kontext gerissen wurden. Erschwerend hinzu kommt der Umstand, dass Desinformation nicht nur in Textform auftritt, sondern auch Bilder und Videos manipuliert und für falsche Nachrichtennarrative eingesetzt werden können.

Die Gründe, warum gezielt falsche Nachrichten verbreitet werden mit der Absicht, Nutzende zu täuschen, sind vielfältig: Untersicherheit gesät und Vorurteile gestärkt werden, was wiederum auf die Meinungsbildung einwirken und so gefährlichen Einfluss auf Gesellschaft und Demokratie ausüben kann.

Zwei Hände halten ein Handy. Auf dem Bildschirm ist eine geöffnete Social Media App.
Falschmeldungen können im Netz bei unabhängigen Faktenchecker-Diensten gemeldet werden, die diese prüfen und bei Bedarf richtigstellen. Verschiedene Tipps helfen Usern dabei, Desinformation zu entlarven. © Charles Deluvio | Unsplash

Für die Wahrheit einsetzen: Was kann ich gegen Desinformation tun?

Über Messengerdienste und Social Media können Nachrichten heute schnell einer großen Masse Menschen zugänglich gemacht werden, die durch das Kommentieren oder Teilen der Nachricht wiederum dazu beitragen können, dass eine Nachricht noch mehr Reichweite generiert und so von noch mehr Menschen gelesen wird – ungeachtet dessen, ob es sich um Nachrichten mit oder ohne Täuschungsabsicht handelt. Hier können Nutzende aktiv werden: Statt Nachrichten umgehend zu kommentieren, zu teilen oder weiterzuleiten, können die folgenden fünf Tipps der Bundesregierung zum Umgang mit Falschinformationen helfen, eine Nachricht auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen:

Tipp 1: Nachrichtentext kritisch hinterfragen
Ist eine Nachricht sehr reißerisch oder emotional formuliert? Gibt es Widersprüche innerhalb der Nachricht, zum Beispiel zwischen Überschrift und Nachrichtentext? Vorsicht: Es könnte sich um eine Falschmeldung handeln.

Tipp 2: Quellen und Fakten checken
Was verrät der Blick in die Quellen, die der Nachricht zugrunde liegen? Belegen sie die kommunizierten Fakten? Um den Wahrheitsgehalt einer Information zu prüfen, können zudem Schlagwörter begleitet von dem Begriff „Faktencheck“ per Suchmaschine gecheckt werden.

Tipp 3: Absender checken
Wer ist der Urheber der Nachricht? Ist er identifizierbar? Ist er seriös, zum Beispiel eine zertifizierte Seite auf Social Media oder die offizielle Webseite einer öffentlichen Institution mit Impressum? Oder handelt es sich um eine Nachricht, die bereits mehrmals weitergeleitet wurde und aus der kein seriöser Urheber erkennbar wird?

Tipp 4: Mehrere Quellen nutzen und vergleichen
Wer berichtet noch über ein Ereignis? Nutzen unterschiedliche Medien dieselben Fakten? Oder widersprechen sie der vorliegenden Nachricht?

Tipp 5: Bilder durch die Rückwärtssuche prüfen
Ist ein Bild durch die Rückwärtssuche auffindbar? Wenn dem so ist: In welchem Kontext wurden sie vorher genutzt? Passt der Kontext zu dem vorliegenden?

Unwahrheiten entlarven: Unterstützung durch unabhängige Faktenchecker

Kommen Nachrichten Nutzerinnen und Nutzern nach einer selbstständigen Prüfung ungewöhnlich oder verdächtig vor, sollten sie nicht weitergeleitet werden. Im privaten Kreis kann es helfen, Familienmitglieder und auch Freunde über Fake News aufzuklären und das Gespräch zu suchen, sollten Falschnachrichten geteilt werden.

Darüber hinaus besteht im Netz die Möglichkeit, Fake News auf offiziellen Faktenchecker-Webseiten zu melden. Zu den unabhängigen Faktenprüfern in Deutschland gehören zum Beispiel AFP-Faktencheck, das Factchecking der Deutschen Presse-Agentur dpa und das CORRECTIV.

Ob Nachrichten auf Blogs und Webseiten oder Beiträge in Social Media – die unabhängigen Faktenprüfer helfen dabei, Desinformation zu entlarven und im Netz für Aufklärung zu sorgen. Dabei handelt es sich um unabhängige Journalistinnen und Journalisten, die Falschmeldungen auf Basis von Faktenchecker-Richtlinien sowie journalistischer Standards bewerten und bei Bedarf richtigstellen, und zwar dort, wo Menschen einer Falschmeldung begegnen könnten.

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