Verwaltungsdigitalisierung konkret: der digitale Friedhofsplan - Digitales Bürgernetz

Per Navi zum Grab: Wie eine Kommune ihren Friedhof digital verwaltet

#Gemeinschaft 28. Juni 2022

Über einen QR-Code am Friedhofseingang ist der digitale Friedhofsplan abrufbar. © Markt Eckental

Vielleicht kennen Sie das: Sie möchten ein Grab besuchen, wissen aber nicht, wo es sich befindet. Um zu vermeiden, dass man Reihe um Reihe den Friedhof ablaufen und sich Grabstein für Grabstein anschauen muss, bietet die Gemeinde Markt Eckental den Besucherinnen und Besuchern nun eine einfache, digitale Lösung an. In den Schaukästen der Friedhöfe in den Ortsteilen Eckenhaid, Eschenau und Forth hängt ein QR-Code, der mit dem Smartphone oder Tablet eingescannt werden kann. Dann öffnet sich ein digitaler Friedhofsplan. „Wenn Sie oben in der Suchleiste den Vornamen und Namen des Verstorbenen eingeben, wird die Grabstätte angezeigt. Mit einem Navi können Sie sich nun sogar bis zum Grab führen lassen“, erzählt Alexander Schmidt, Mitarbeiter im Ordnungsamt und zuständig für die Friedhöfe des Marktes.

Digitaler Friedhofsplan ersetzt Papierpläne

Markt Eckental ist die erste Kommune in Bayern, die Bürgerinnen und Bürgern solch einen Service anbietet. Die Stadt liegt in Mittelfranken, nicht weit von Nürnberg entfernt. Gut 15.000 Menschen leben dort. Wie in vielen ländlichen Kommunen sind es vor allem ältere und ihre Angehörigen sind meist weggezogen. Der digitale Friedhofsplan wurde zunächst nur für die Verwaltung entwickelt, um die Arbeit zu erleichtern. „Wir haben teilweise noch uralte Papierpläne genutzt, auf denen es handschriftliche Vermerke zu den Gräbern gab. Durch Zufall sind wir dann auf einen Anbieter in Köln gestoßen, der solche Pläne digitalisiert“, erzählt Alexander Schmidt. Die PBSGEO bringt Friedhofspläne ins Internet – in der Stadt und auf dem Land. Im Rahmen der Digitalisierung sind in Markt Eckental alle Informationen in eine Datenbank eingepflegt worden und darüber jederzeit abrufbar: Wo sind Gräber frei geworden? Wo entstehen neue oder wo werden Bäume für Baumbestattungen gepflanzt? Und wo fallen in den kommenden Jahren große Grabflächen weg? So können schnell und einfach Konzepte für die künftige Nutzung entwickelt werden. Der digitale Friedhofsplan ist immer aktuell. Alexander Schmidt nutzt ihn täglich.

Zu sehen ist ein Friedhof mit Grabsteinen, der von einer Mauer eingefasst ist. Im Hintergrund steht eine Friedhofskapelle.
Blick auf den Friedhof im Ortsteil Eschenau. © Markt Eckental

Per Mausklick die letzte Ruhestätte suchen

„Früher haben die Menschen bei mir angerufen und gefragt, ob ich ihnen einen Friedhofsplan zuschicken kann. Dann musste ich auf die Papierpläne zurückgreifen, sie kopieren und mit einem Stift rausstreichen, welche Gräber nicht mehr existieren und farblich markieren, welche verfügbar sind“, sagt Alexander Schmidt. Ein Jahr lang hat die Verwaltung den digitalen Friedhofsplan getestet, dann wurde er auch für die Bürgerinnen und Bürger freigeschaltet. Per Mausklick können sie sich nun zuhause anschauen, wo verstorbene Angehörige die letzte Ruhestätte finden sollen. Freie Gräber sind grün und belegte Gräber rot eingefärbt. Selbst Fotos von den Friedhöfen sind hinterlegt. Den Service nutzen auch Gärtnereien und Bestattungsunternehmen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie können so auch digital eine Grabstelle reservieren und die Gestaltung planen. „Eine Ortsbegehung ist nicht mehr nötig. Und sie müssen nicht mehr warten, bis die Behörde morgens um acht Uhr wieder öffnet. Denn auch die beste Verwaltung ist nicht rund um die Uhr zu erreichen“, so Alexander Schmidt.

Kommune bietet 40 digitale Services an

Der papierlose Friedhofsplan ist nur ein Beispiel dafür, wie Markt Eckental die Digitalisierung in der Verwaltung vorantreibt. Insgesamt hat die Stadt in den vergangenen Jahren 40 Dienstleistungen digitalisiert. „Im Vergleich zu anderen Kommunen unserer Größe sind wir schon ziemlich weit“, sagt Marco Müller. Er ist für Digitalisierung in Markt Eckental verantwortlich. „Der Gesetzgeber hat zudem vorgegeben, dass bis Ende 2022 alle Dienstleistungen digitalisiert sein sollen. Das ist ein sehr ambitioniertes Ziel, aber machbar.“ Das Rathaus und alle Schulen in der Stadt haben bereits einen Breitbandanschluss, das Glasfasernetz wird weiter ausgebaut. Termine lassen sich im Internet buchen, das Führungszeugnis, der Kitaplatz, die Ehe- oder die Geburtsurkunde können online beantragt werden. So sparen sich die Bürgerinnen und Bürger den Gang zur Behörde. Über die BayernID können sie sich ein digitales Bürgerkonto anlegen. Außerdem nutzt die Stadt die komunaApp. „Wenn eine Straßenlaterne vor der Haustür flackert oder wenn die Menschen sehen, dass Müll illegal entsorgt wurde, können sie dort einen Marker platzieren und den Mangel an uns melden. Wir kümmern uns dann darum“, so Marco Müller. 


Den digitalen Friedhofsplan von Markt Eckental finden Sie hier.

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