Museum virtuell – Kultur on demand | Deutsche Glasfaser

Museum virtuell – Digitalisierung bringt Kultur in jeden Winkel

Service 8. März 2023

Viele Menschen in ländlichen Regionen können nicht so einfach einen Rundgang durchs Museum unternehmen oder einen Abend im Theater verbringen – jedenfalls nicht ohne größeren Aufwand. Die Digitalisierung schafft neue Formate und Möglichkeiten der Teilhabe für sie.

3.000 Gemälde, 30.000 Zeichnungen und 400 Skulpturen werden digital. So viele Exponate umfasst die Sammlung des Wuppertaler Von der Heydt-Museums. Die können zum einen nie alle gleichzeitig ausgestellt werden, zum anderen können auch nicht alle Interessierten in die Schwebebahnstadt reisen, um sie zu sehen. Deshalb kommt das Museum in naher Zukunft zu den Kunstfans nach Hause. Und zwar in Form in virtueller Form.

Mit einem völlig neu entwickelten Kunstscanner können die Werke extra-hochauflösend und berührungsfrei gescannt werden. Was das Museum damit beabsichtigt? Die Sammlung all denjenigen Menschen zu zeigen, welche die Ausstellung nicht so einfach auf dem herkömmlichen Weg besuchen können.

Inhaltsverzeichnis

Virtuelle Tour durchs Museum – Kunst wird digital

Wenn die ganze Sammlung digitalisiert und ins Netz gestellt wurde, können die Kunstfans ganz neue Erfahrungen machen. Denn online ist es möglich, die Werke so nah, scharf und im Detail zu betrachten, wie das sonst niemals möglich wäre. Das Museum plant, jedes Werk online zu zeigen, zu erläutern und in die jeweilige kulturell-künstlerische Epoche einzuordnen. So kann jeder Interessierte die Werke jederzeit und von überall betrachten – ohne sich für den virtuellen Museumsbesuch an Öffnungszeiten zu halten oder weite Wege in Kauf nehmen zu müssen.

Wirklich jeder? Sicher jedenfalls die Menschen, die heute schon die Technik der Zukunft nutzen. Ein Glasfaser-Anschluss bis ins Haus macht ein schnelles und stabiles Internet möglich. Es ist die Voraussetzung dafür, dass Menschen in der Stadt wie auf dem Land an Kultur teilhaben können, die nicht in unmittelbarer Nähe stattfindet.

Raus aus den Museen – hin zu den Menschen

Die Kulturszene ist im Wandel. Das macht sich nirgendwo mehr bemerkbar als bei den Museen. Die kommen heute schon mit ihrem Programm digital zu den Menschen, unabhängig von deren Alter. Sie nutzen Bild und Ton, Foto und Video, Zeichnung und Animation, um neben den Werken auch Wissenswertes leicht und anschaulich zu präsentieren.

Jakob ist Museumspädagoge im Kunstpalast in Düsseldorf. Und mit seinen „Kunstklicks mit Jakob“ wendet er sich immer spannend und witzig an junge Kunstfans. Statt eines geführten Rundgangs durch das Museum, erklärt er einzelne Kunstwerke aus laufenden Ausstellungen auf YouTube per Video. Das macht er mit kleinen Experimenten und Gags so witzig und spannend, dass die ganz große Kunst kleine Leute begeistert. Und nicht nur die. Auch Erwachsene können hier ungewöhnliche Antworten auf Fragen bekommen, die sich bei manchen Exponaten stellen – etwa warum eine von Alexej von Jawlensky porträtierte Frau ein grünes Gesicht hat.

Schon heute stellen manche Museen virtuelle Rundgänge durch die Häuser ins Netz. Auf diese Weise lassen sie die Besucher beim virtuellen Museumsbesuch durch die Ausstellungen schlendern. Die Kunstwerke können die Gäste am Bildschirm beliebig vergrößern und ganz nah betrachten. So lädt beispielsweise das Amsterdamer Rijksmuseum zum Betrachten von Gemälden und Skulpturen, und auch das „Casa Azul“, Schaffensort von Frida Kahlo, bittet zur virtuellen Tour durchs Haus.

Andere, wie das NRW-Forum Düsseldorf in Zusammenarbeit mit dem Museum Ulm planen gleich das Museum der Zukunft. Mit „nextmuseum.io“ haben die beiden Häuser eine rein digitale Plattform für Kuratoren, Künstler, Besucher und alle Kunstfreunde geschaffen, die an der Konzeption von Ausstellungen und der Entwicklung experimenteller Ansätze mitwirken wollen. Jeder kann und darf sich mit Vorschlägen und Ideen beteiligen und diese einreichen – digital natürlich.

Was kulturellen Größen wie dem Rijksmuseum recht ist, damit experimentieren auch Archive, Bibliotheken, Theater, Opernhäuser und Konzertsäle. Schon länger gibt es auf der Bühne den Einsatz digitaler Formate. Aber jetzt suchen die Theater nach Möglichkeiten, ihre Aufführungen komplett ins Web zu bringen und die Blicke eines neuen Publikums zu gewinnen. 

Der Bolero von Ravel als Virtual Reality

Das Staatstheater Augsburg etwa überträgt eine Ballettproduktion oder Proben zu einem neuen Stück auf der Streamingplattform „twitch.tv“. Das können dann auch Theaterfans hunderte Kilometer entfernt in hoher Qualität verfolgen – wenn sie einen Breitbandzugang haben.

Ein besonderer Clou in Augsburg sind eigens produzierte Virtual-Reality-Inszenierungen, die an die Erfordernisse der 360-Grad-Perspektive angepasst wurden. Sie versprechen ein völlig neues Bühnenerlebnis. Damit auch alle, die wollen, in den Genuss dieser speziellen Aufführungen kommen, versendet das Staatstheater in ganz Deutschland VR-Brillen. So können sich alle Menschen, die Lust am Experimentieren haben, virtuelle Kultur nach Hause holen.

Online einen Blick hinter die Kulissen werfen

Unter dem Schlagwort „DT digital“ offeriert auch das Deutsche Theater Berlin. Vieles zum Anschauen, Anhören, Nachlesen auf seiner Internetseite. Es gibt Interviews mit Regisseuren und Schauspielern, Fotografen oder Kostümbildnern, die über ihre Arbeit erzählen. Zu sehen sind Streams echter Klassiker im Spielplan und Livestreams von neueren Aufführungen. Dazu kommt eine Video- und Audiothek mit Filmen und Podcasts. Näher dran am Theater und seinen Mitwirkenden können Freunde der Kunst kaum sein.

Auch die Opernhäuser gehen andere Wege und versuchen, neue Zielgruppen zu begeistern. Hochkarätige Inszenierungen mit Superstars vom Sofa sehen und hören? Kein Problem. Die Bayerische Staatsoper in München macht es möglich. Mit „Staatsoper.TV on demand“ können Musikfreunde oder die, die es werden wollen, so einfach Zugang bekommen wie nie. Über eine Videoplattform gibt es für weniger als fünf Euro die Möglichkeit, Liederabende, sinfonische Konzerte oder andere Aufführungen zu genießen.

Solche Angebote erreichen ganz andere Gäste als das klassische Theater- und Opernpublikum. Junge Leute etwa, die ansonsten nicht oder nur selten in die „Tempel der Hochkultur“ gegangen wären. Oder die, die wie viele Menschen in eher ländlichen Regionen, kaum die Möglichkeit hatten, an dieser Form von Kultur teilzuhaben. Und natürlich alle die Kunstfreunde, die einfach neugierig sind und gerne kulturell etwas Neues ausprobieren wollen.

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