Glasfaserinternet gilt als schnell, nachhaltig und zukunftssicher. Und dennoch schreitet der Glasfaserausbau in Deutschland nicht so schnell voran, wie erhofft. Wir klären, woran das liegt, was für die moderne Glasfasertechnologie spricht und wer sie wirklich braucht.
Inhaltsverzeichnis
1. Aktuelle Lage – Status quo der Glasfaser in Deutschland
2. Wer braucht einen Glasfaseranschluss?
3. Fazit: Schnell, nachhaltig, zukunftssicher – darum lohnt sich Glasfaser
4. FAQ – häufige Fragen und Antworten rund um Glasfaser
Wenn es nach den Ausbauzielen der Bundesregierung geht, sollen bis Ende des Jahres 2025 50 % aller Haushalte und Unternehmen Zugang zu einem Glasfaseranschluss haben. Bis 2030 wird sogar eine 100-prozentige Verfügbarkeit angestrebt. Doch diese Zahlen werden wohl nicht erreicht – und das liegt nicht nur am Ausbau selbst, sondern auch am mangelnden Interesse der Nutzerinnen und Nutzer.
Der Bundesverband Breitbandkommunikation BREKO errechnet in seiner aktuellen Marktanalyse von 2025 eine bundesweite Glasfaserausbauquote von 52,8 % aller Haushalte (homes passed). Sprich: 52,8 % der deutschen Haushalte hätten theoretisch Zugang zu einem Glasfaseranschluss. Die tatsächliche Anschlussquote liegt allerdings nur bei 27,3 % (homes connected). Das heißt: Nur knapp über die Hälfte der möglichen Haushalte ist wirklich an das Glasfasernetz angeschlossen. Und auch die Take-up-Rate liegt mit 27 % im unteren Drittel.
Wie viele der Haushalte, die ein Glasfaserkabel in Reichweite haben (homes passed), entscheiden sich auch tatsächlich für einen Glasfaseranschluss? Dieser Anteil zeigt sich in der Take-up-Rate. Sie errechnet sich aus dem Verhältnis der potenziell möglichen Hausanschlüsse und den tatsächlich gebuchten und aktivierten Glasfaseranschlüssen im Ausbaugebiet (homes activated).
Ein Beispiel: In einem Ausbaugebiet sind 1.000 Haushalte als „home passed“ eingestuft – könnten also an eine Glasfaserleitung angeschlossen werden. Doch nur 400 der Haushalte entscheiden sich im Zuge des Ausbaus für einen Anschluss an das Glasfasernetz. In diesem Fall liegt die Take-up-Rate bei 40 %.
Die Take-up-Rate ist ein wichtiger Indikator für Netzbetreiber, wie erfolgreich Ihre Ausbaumaßnahmen verlaufen.
Einer der wichtigsten Gründe, warum sich Haushalte gegen einen Glasfaseranschluss entscheiden, ist laut einer Studie von BearingPoint aus dem Jahr 2024: Zufriedenheit. Eine Mehrheit derer, die nicht zu Glasfaser wechseln wollen, kommt mit weniger Bandbreite gut zurecht. Ein weiterer häufig genannter Grund waren die höheren Kosten für einen Glasfaseranschluss.
BearingPoint macht zusätzlich einen weiteren Grund für die geringe Wechselbereitschaft aus: 15 % der Befragten wissen nicht, welche technischen Vorteile Glasfaser für sie und ihren Alltag haben könnte. 51 % geben an, nur mittelmäßig oder schlecht über die Technologie und ihre Möglichkeiten aufgeklärt zu sein.
Dass eine bessere Aufklärung auch zu einer höheren Akzeptanz von Glasfaser führen könnte, betont Marcel Tietjen, Partner bei BearingPoint: „Der politische Einfluss auf die Geschwindigkeit des Ausbaus ist sehr hoch und wo das Thema Glasfaserausbau in der Politik eine hohe Priorität einnimmt, dort ist auch die Zufriedenheit der Nutzerinnen und Nutzer mit den entsprechenden Anschlüssen hoch.“
Doch welche Argumente sprechen für Glasfaser und welche Vorteile bietet die Technologie? Wieso sollten sich Haushalte dafür entscheiden? Das betrachten wir jetzt etwas genauer.
Die Vorteile von Glasfaserinternet verglichen mit anderen Technologien wie DSL oder Kabelinternet sind vielfältig:
Die Bandbreite gibt an, welche Datenmenge über einen Internetanschluss pro Sekunde empfangen oder versendet werden kann. Dabei unterscheidet man Download- und Upload-Geschwindigkeit. Ein FTTH-Anschluss mit Glasfaser kann bis zu 1 Gbit/s im Download und 500 Mbit/s im Upload erreichen. Wer über DSL und Kupferkabel surft, kann selbst unter besten Bedingungen mit maximal 250 Mbit/s im Download rechnen.
Moderne Anwendungen benötigen zunehmend immer mehr Bandbreite, und gerade in Haushalten mit vielen Personen kann die höhere Bandbreite von Glasfaser ein entscheidender Vorteil sein.

Beim sogenannten „Ping“ geht es darum, wie viele Millisekunden ein Datenpaket vom Endgerät bis zum Server und zurück benötigt, konkret also um die Frage: Wie viel Zeit vergeht zwischen dem Klick auf einen Link und der Weiterleitung zur damit verknüpften Website? Oder: Wie viel Zeit vergeht zwischen einem Fingerdruck auf dem Gamepad und der Reaktion der Spielfigur?
Diese Zeitspanne hängt unter anderem davon ab, wie weit der Server entfernt ist und welchen Weg das Datenpaket nimmt. Viel entscheidender für die Länge des „Ping“ ist allerdings die Art des Internetanschlusses: Glasfaser hat mit Werten deutlich unter 10 Millisekunden die geringste Latenz aller Anschlussarten. Schnelle Kabelanschlüsse liegen bei etwa 10-40 Millisekunden, DSL-Anschlüsse bei etwa 20-40 Millisekunden und die LTE-Mobilfunktechnik bei 10 bis 50 Millisekunden.
Relevant ist die Latenz vor allem fürs Gaming oder für die Videotelefonie, also für alle Anwendungen, bei denen sich Nutzerinnen und Nutzer eine Kommunikation in nahezu Echtzeit wünschen. In Zukunft könnte die niedrige Latenz von Glasfaser auch für VR- oder AR-Anwendungen ein Vorteil sein.
Anders als Kupferleitungen bei DSL sind Glasfaserleitungen weniger störungsanfällig. Die Internetverbindung bleibt stets stabil und zuverlässig. Und während Haushalte mit Kabelinternet sich eine Bandbreite teilen und es während Stoßzeiten zu Verzögerungen kommen kann, ist die Bandbreite bei Glasfaser garantiert. Hier müssen sich Nutzerinnen und Nutzer die Internetgeschwindigkeit nicht teilen und andere Nutzerinnen und Nutzer haben keinen Einfluss auf die Leistung des Anschlusses.
Glasfaser gilt als zukunftssichere Technologie, die mit den steigenden Anforderungen der digitalen Welt Schritt halten kann. Momentan werden Internetgeschwindigkeiten von 1.000 Mbit/s erreicht – doch die Anschlüsse bieten Potenzial für mehr. Die Kapazitäten sind enorm und auch bei steigendem Bandbreitenbedarf wird Glasfaser in Zukunft leistungsfähig bleiben.
Die verschiedenen Technologien – von Kupferleitung über Kabelanschluss bis hin zur Glasfaser – benötigen unterschiedlich viel Energie, um Daten zu übertragen. Außerdem unterscheiden sich auch die Herstellungsmethoden sowie die Lebensdauer der Leitungen.
Untersuchungen belegen deutlich, dass FTTH via Glasfasernetz im Vergleich zu anderen Technologien bei der Ökobilanz punktet. So fasst beispielsweise das Gigabitbüro des Bundes zusammen: „[Glasfaser] zeichnet sich durch geringe Auswirkungen auf die Umwelt bei der Herstellung, den geringen Stromverbrauch bei der Nutzung und die Langlebigkeit der Kabel, – und damit die höhere Nutzungsdauer – aus.“
Zu den Vorteilen zählen, dass die Glasfaser in der Regel aus natürlichen Quarzvorkommen stammt, der Energieverbrauch im Betrieb geringer ist und die Leitungen seltener ausgetauscht werden müssen.
Zuletzt noch ein Vorteil, der nichts mit der konkreten Nutzung von Glasfaserinternet zu tun hat – aber dennoch wichtig ist. Ein Glasfaseranschluss steigert den Wert einer Immobilie langfristig. Hausbesitzer und Eigentümer sollten also auch mit Blick auf den Immobilienmarkt über einen Anschluss an das Glasfasernetz nachdenken. Auf kurz oder lang wird Glasfaser zum neuen Internetstandard werden und Käufer oder Mieter werden einen Glasfaseranschluss immer öfter voraussetzen.
Ein Glasfaseranschluss ist vor allem für folgende Personen bzw. Personengruppen und Unternehmen sinnvoll:
Glasfaserinternet gilt als Schlüsseltechnologie der digitalen Zukunft. Doch während der Ausbau in Deutschland voranschreitet, bleibt die tatsächliche Nutzung deutlich zurück. Zwar haben über 50 % der Haushalte theoretisch Zugang zu Glasfaseranschlüssen, aber nur rund ein Viertel nutzt diesen auch. Der Grund: Viele Menschen empfinden ihre bisherigen Anschlüsse als ausreichend, scheuen die Kosten oder kennen die Vorteile der Glasfasertechnologie schlicht nicht.
Doch gerade das Wissen um die Vorteile ist entscheidend, um Haushalte vom Wechsel zu überzeugen: Glasfaser bietet hohe und stabile Bandbreiten und punktet durch eine niedrige Latenz – ein großer Vorteil für Anwendungen wie Gaming, Videokonferenzen oder Streaming. Zudem ist die Technologie langlebig, ressourcenschonend und kann mit den wachsenden Anforderungen der digitalen Zukunft problemlos mithalten.
Besonders für Familien, Vielnutzer, Smart-Home-Besitzer, Unternehmen sowie alle, die auf eine verlässliche und schnelle Internetverbindung angewiesen sind, lohnt sich ein Glasfaseranschluss. Doch damit Glasfaser sein volles Potenzial entfalten kann, braucht es nicht nur den weiteren Ausbau, sondern auch eine gezielte Aufklärung und Anreize, um mehr Menschen von der modernen Internettechnologie zu überzeugen.
Ein Glasfaseranschluss ist keine Pflicht. Wer mit seinem bisherigen Internetanschluss zufrieden ist, kann diesen auch weiterhin nutzen. Dennoch lohnt es sich, sich zumindest über die Vorteile von Glasfaser und Ausbau-Angebote von Netzbetreibern zu informieren. Häufig übernehmen Anbieter die Kosten für den Glasfaseranschluss teilweise oder sogar komplett. Das macht den Umstieg attraktiver.
Nein, aktuell gibt es keine Pflicht zur Umstellung auf Glasfaser und eine solche ist momentan auch nicht geplant. Jeder Haushalt kann selbst darüber entscheiden, welche Art des Internetanschlusses er nutzt und welchen Tarif er bucht. Mit Blick in die Zukunft wird sich Glasfaser aber vermutlich zur dominierenden Technologie entwickeln und zum Standard werden.
DSL in Deutschland wird nicht abgeschaltet. Experten gehen aber davon aus, dass die DSL-Technologie mittelfristig immer weiter abnehmen und irgendwann ganz auslaufen wird. DSL und Kupferkabel sind veraltete Technologien, die bei zukünftigen Anwendungen irgendwann an ihre Grenzen stoßen werden. Daher ist es wahrscheinlich, dass sie zunehmend durch Kabelinternet oder Glasfaser ersetzt werden – zumindest, wenn der Breitbandausbau entsprechend voranschreitet. Zudem liegt es auch an den verschiedenen Anbietern, wie lange diese in Zukunft noch Tarife für DSL anbieten.
Ja, man kann auch ohne Glasfaser ins Internet. Glasfaser ist nur eine von vielen verschiedenen Anschlussarten. Alternativ erhalten Sie auch eine Internetverbindung via DSL, Kabelinternet oder mobilen Standards wie LTE oder 5G. Diese unterscheiden sich aber anhand von Geschwindigkeit und Stabilität.
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