Homeoffice, Heimarbeit, mobiles Arbeiten, Remote Work und Telearbeit – alles Bezeichnungen für ein Phänomen, das in den vergangenen Jahren einen erheblichen Aufschwung erlebt hat. Während die Arbeit von zu Hause aus lange Zeit Freiberuflern und Kreativen vorbehalten und für einen Großteil der Arbeitnehmer undenkbar war, haben heute immer mehr Berufsgruppen die Möglichkeit, aus dem Homeoffice zu arbeiten – sofern der Job es denn zulässt und der Arbeitgeber flexible Arbeitsmodelle unterstützt. Und dafür gibt es – anders als anfänglich vielleicht erwartet – durchaus gute Gründe.
Wir zeigen, welche Vorteile die Arbeit aus dem Homeoffice mit sich bringt, was es Grundlegendes zu beachten gibt und mit welchen Tipps das Projekt Homeoffice für Arbeitnehmer wie auch für Arbeitgeber zum Erfolg wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist Homeoffice und wie funktioniert das Prinzip?
2. Schritt für Schritt zur erfolgreichen Heimarbeit
3. Vorteile: Warum und für wen lohnt sich Homeoffice?
4. Mobiles Arbeiten als Zukunftstrend – im Homeoffice und darüber hinaus
Homeoffice bezeichnet sowohl die Arbeit von zu Hause aus als Ganzes als auch den Arbeitsplatz im Spezifischen – also das Office bzw. Büro in den eigenen vier Wänden. Oft wird diese Arbeitsform auch als Heimarbeit oder auch Telearbeit, Remote Work und mobiles Arbeiten bezeichnet – auch wenn es strenggenommen leichte Bedeutungsunterschiede gibt. So weit, so gut.
Betrachtet man das Thema allerdings etwas ganzheitlicher und realistischer, wird schnell klar, dass noch mehr Faktoren mit reinspielen. Denn auch wenn Homeoffice an sich kein gänzlich neuartiges Phänomen ist, spielt es für die meisten Arbeitnehmer erst seit vergleichsweise kurzer Zeit eine Rolle, genauer seit der Corona-Pandemie. Im Kontext von strengen Auflagen und Einschränkungen zum Schutz der Bevölkerung erschien die Heimarbeit, die Arbeitgeber bislang für unproduktiv gehalten und daher abgelehnt hatten, plötzlich als die einzige Möglichkeit, den wirtschaftlichen Betrieb aufrechtzuerhalten.
Seither hat sich einiges getan – und auch wenn die Umstände sich geändert haben und die Notwendigkeit nicht mehr unbedingt gegeben sein mag, ist das Homeoffice in vielen Betrieben geblieben. Weniger als Überbleibsel, sondern vielmehr als erster Schritt in eine flexible, zukunftsfähige Arbeitswelt. Damit steht Homeoffice für New Work, Digitalisierung und vielleicht auch für ein generelles Umdenken.
Inzwischen haben sich verschiedene Arbeitsmodelle etabliert, in denen die Telearbeit Berücksichtigung findet und unterschiedlich stark eingebunden wird. Je nach Unternehmensvorgabe – für gewöhnlich festgehalten im Arbeitsvertrag oder in der Betriebsvereinbarung – können Mitarbeiter zum Beispiel:
Natürlich gibt es auch Berufe, die für die Arbeit von zu Hause aus gar nicht geeignet sind – zum Beispiel im Handwerk, in der Pflege oder im Außendienst. Umgekehrt reicht die Tatsache, dass sich ein Job für die Heimarbeit eignet, längst nicht aus, um Anspruch auf Homeoffice erheben zu können. Diese Entscheidung liegt beim Vorgesetzten und ist eine Frage der Unternehmenskultur. Aber: Die Akzeptanz des Arbeitsmodells wächst. Viele Unternehmen entscheiden sich dabei für die Teilregelung, sprich für eine Mischung aus Büro- und Homeoffice-Tagen, in der erstere überwiegen.
Damit Homeoffice als Arbeitsmodell einen Mehrwert für Arbeitnehmer und Arbeitgeber bieten und auf lange Sicht erfolgreich in den Arbeitsalltag eingebunden werden kann, gilt es einige Punkte zu berücksichtigen. Zunächst müssen die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden – rechtlich, technisch wie auch mit Blick auf die Arbeitsmoral und -einstellung.
Die Einführung einer Homeoffice-Option geht mit einer Öffnung der Arbeitsform bzw. insbesondere des Arbeitsplatzes einher. Das bringt zunächst einige technische Herausforderungen mit sich:
Darüber hinaus müssen die Mitarbeiter auf das neue Arbeitsmodell vorbereitet werden: Sämtliche Anforderungen und Regelungen sowie Freiheiten und Einschränkungen sollten vorab klar definiert und kommuniziert werden. Nicht nur einmalig und mündlich, sondern so, dass sie jederzeit nachgelesen werden können. Hierfür eignet sich die Betriebsvereinbarung, die beispielsweise durch ein jederzeit und für alle einsehbares Homeoffice-Regelwerk in einem Wiki ergänzt werden kann.
Gerade wenn die Arbeit aus dem Eigenheim keine einmalige oder seltene Sache sein soll, brauchen Sie einen strukturierten, möglichst professionell eingerichteten Homeoffice-Arbeitsplatz, um produktiv arbeiten zu können. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Heimarbeit sich nicht wie ein Kompromiss anfühlt, sondern dieselben Erfolge ermöglicht wie die Arbeit im Büro.
Homeoffice einrichten – so geht’s
Ist die grundlegende Einrichtung des heimischen Arbeitsplatzes abgeschlossen, geht es an die Detailarbeit: Jetzt gilt es, eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen, in der Sie sich voll und ganz auf die Arbeit konzentrieren und sich selbst zu Höchstleistungen motivieren können. Hier bietet das Homeoffice besonders viele Freiheiten – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und die Auswahl an hilfreichen, teils innovativen Gadgets ist riesig:
Hilfreiche Homeoffice-Gadgets entdecken
Die Arbeit im Homeoffice ist anders als vor Ort im Büro mit den Kollegen. Anfänglich ist der Wechsel zur Telearbeit deshalb erstmal eine Umstellung, die einige Herausforderungen mit sich bringt. Ein guter Plan und eine klare Struktur geben Homeoffice-Neulingen Sicherheit und helfen dabei, sich schnell mit der neuen Situation anzufreunden und das Beste rauszuholen.
Mit einer Reihe von Tipps fällt die Umgewöhnung leichter und die Arbeit von zu Hause wird zum Erfolg – auch aus wirtschaftlicher Sicht:
Dass die Arbeit von zu Hause ein großes Plus an Komfort bedeutet, liegt auf der Hand. Darüber hinaus kann sich die Isolation im Heimbüro – je nach Aufgabenbereich – auch positiv auf die Arbeitsleistung auswirken, vor allem wenn Arbeitnehmer überwiegend eigenständig agieren und dabei über Stunden hinweg fokussiert und konzentriert arbeiten müssen. Gerade für technische Deep Dives, akribische Schreibarbeit, umfangreiche Recherchen oder auch kreative Prozesse – beispielsweise bei der Bearbeitung von Fotos und Videos oder der Produktion von Sound-Elementen – eignet sich eine ruhige Homeoffice-Umgebung oftmals besser als ein belebtes Büro.
Hinzu kommen weitere Vorteile:
Neben diesen alltagsnahen Vorzügen steigen mit der Möglichkeit, mobil zu arbeiten, auch die Auswahlmöglichkeiten am Arbeitsmarkt: Unternehmen mit einer freien Homeoffice-Politik weiten ihr Einzugsgebiet immens aus und erhöhen damit die Chancen, qualifiziertes Fachpersonal zu gewinnen. Im Umkehrschluss ergeben sich für Arbeitssuchende potenziell mehr attraktive Angebote als bei einer Suche, die sich auf das enge lokale Umfeld begrenzt.
Inwieweit die Vorteile dieses Arbeitsmodells potenzielle Risiken überwiegen – von sozialer Isolation über fehlende Zugehörigkeit bis hin zu Schwierigkeiten bei der Selbstdisziplinierung und der Trennung von Arbeit und Privatleben –, hängt sowohl vom individuellen Charakter einer Person als auch von der erfolgreichen Implementierung des Homeoffice-Konzepts im Unternehmen und im Alltag der Arbeitnehmer ab.
Homeoffice wird oft mit mobilem Arbeiten oder Remote Work gleichgesetzt. Dabei ist die Arbeit aus dem heimischen Büro nur ein Beispiel dafür, wie ein mobiles Arbeitsmodell aussehen kann – wenn auch das wohl prominenteste.
Gemeinhin gilt: Homeoffice ist Remote-Arbeit, aber Remote-Arbeit kann viele Formen annehmen und ist folglich nicht unbedingt ans Homeoffice gebunden. Mobiles Arbeiten kann zum Beispiel auch im Zug erfolgen, im Camper auf einer Tour quer durch Deutschland oder während eines Aufenthalts in einem anderen Land.
Wichtig: Was erlaubt ist und was nicht, variiert von Arbeitgeber zu Arbeitgeber.
Eine vielversprechende Form von Remote Work ist zum Beispiel die Workation: ein Arbeitsmodell, bei dem die Arbeit von einem fernen Ort aus erfolgt – von einem Urlaubsort sozusagen. Denn Workation steht für „work“ und „vacation“, also Arbeit und Urlaub.
Das Prinzip ähnelt dem Homeoffice sehr – nur, dass die Telearbeit nicht aus den eigenen vier Wänden, sondern von einer Destination Ihrer Wahl aus verrichtet wird. So können Arbeitnehmer in andere Kulturen eintauchen, in ungewohnten Umgebungen neue Kraft tanken und dem Alltag entfliehen, dabei aber trotzdem ihrer Arbeit nachgehen.
Die Kosten dafür sind in der Regel selbst zu tragen – es kommt aber auch vor, dass Arbeitgeber zum Beispiel eine Unterkunft für die Workation zur Verfügung stellen.
Die Digitalisierung verändert den Arbeitsmarkt in sämtlichen Bereichen – und trägt zweifelsohne dazu bei, dass starre Strukturen aufgeweicht und Grenzen verschoben werden. In einer gut vernetzten Welt lassen sich viele Jobs von überall aus erledigen: aus dem Eigenheim, aus einer Ferienwohnung auf Mallorca oder sogar an Orten, die einem beim Gedanken an Arbeit zunächst gar nicht in den Sinn kommen – sei es ein verlassener Strand in Thailand oder eine Hängematte im kolumbianischen Dschungel.
Was für einen kleinen Kreis zukunftsgewandter digitaler Nomaden heute schon die Realität sein mag, ist für die meisten Unternehmen noch Zukunftsmusik – für viele sogar unvorstellbar. In unserem weiterführenden Beitrag schauen wir uns an, welche unkonventionellen Formen Remote Work annehmen kann, und werfen einen Blick darauf, wie, unter welchen Voraussetzungen und für wen Worldwide Work funktionieren kann.
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