Studien belegen, dass Glasfaser im Vergleich zu anderen Technologien die umweltfreundlichere Alternative ist. © KI-generiert
Den CO2-Fußabdruck verkleinern, soziales Engagement fördern, für Vielfalt einstehen und ethische Grundsätze in der eigenen Lieferkette durchsetzen: Die Ansprüche an nachhaltig agierende Unternehmen wachsen. Um die vielen unterschiedlichen Aspekte im Blick zu behalten, verordnen sich daher viele Firmen ein ESG-Management. Auch Deutsche Glasfaser kümmert sich so um ökologische, soziale und unternehmerische Themen. ESG-Managerin Clare Bromiley erklärt im Interview, wie Nachhaltigkeit im Unternehmen funktioniert und um welche Ziele es konkret geht.
Deutsche Glasfaser hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Ausbau vor allem im ländlichen und suburbanen Raum voranzutreiben und damit eine zukunftssichere Infrastruktur zu errichten. Ist diese Kernaufgabe bereits nachhaltig?
Glasfaser ist die Datenübertragungstechnologie mit dem geringsten CO2-Fußabdruck, von der Herstellung über den Betrieb bis zur Lebensdauer. Von Kupferkabeln auf Glasfasernetze umzusteigen, reduziert also bei gleicher Datenmenge den CO2-Ausstoß und schont Ressourcen. Studien belegen, dass reine Glasfasernetze FTTH – also Fiber-to-the-Home-Netze – deutlich weniger Strom als andere Technologien verbrauchen und damit weniger CO2 verursachen. Glasfasernetze bis in die Wohnung benötigen demnach im laufenden Betrieb bis zu dreimal weniger Strom als kupferbasierte Vectoring- oder Super-Vectoring-Netze (FTTC – Fiber to the Curb) und bis zu sechsmal weniger Strom als TV-Kabelnetze.
Gleichzeitig bauen wir so die Grundlage dafür, dass sich digitale Lösungen und Innovationen überall in Deutschland verbreiten können. Denn die Digitalisierung bietet Antworten auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel, Ressourcenknappheit oder die Überalterung der Gesellschaft. Ich denke da an Projekte wie KI-gestützte Warnsysteme, digitale Dorf-Apps oder die Telemedizin.
Spielt Nachhaltigkeit auch darüber hinaus eine Rolle bei Deutsche Glasfaser?
Wir stärken durch den Glasfaserausbau die digitale Infrastruktur in Deutschland und leisten damit einen langfristigen Mehrwert für die Gesellschaft. Dabei wollen wir als Unternehmen aber nicht stehen bleiben, sondern haben den Anspruch, nach innen und außen verantwortungsvoll zu handeln. Damit sind wir beim ESG-Management: Wir setzen uns Ziele in den Bereichen Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung), gehen sie strategisch an und messen unsere Ergebnisse.
Lassen Sie uns über die Umweltziele von Deutsche Glasfaser sprechen. Was hat sich das Unternehmen konkret vorgenommen?
Bevor wir unsere Emissionen sichtbar und nachweislich reduzieren konnten, mussten wir erst einmal verstehen, woher sie kommen, und sie möglichst genau erfassen. Im ersten Schritt haben wir deshalb unseren CO2-Fußabdruck berechnet und fassen jährlich alle Daten nach, um unsere Emissionen weiter zu reduzieren. Mit konkreten wissenschaftsfundierten Zielen zur Emissionsreduzierung (sog. Science-based Targets) haben wir uns auch dem Pariser Klimaabkommen verpflichtet. In den Standorten setzen wir zum Beispiel LED-Beleuchtung und Sensorik ein und unsere neue Düsseldorfer Zentrale wurde von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen als nachhaltiges Gebäude zertifiziert. Seit Corona haben wir ein flexibles Arbeitsmodell, in dem unsere Kolleginnen und Kollegen Homeoffice und Büropräsenz kombinieren. Für unsere Ökobilanz ist das gut, denn wir konnten die Nutzung unserer Büroflächen optimieren und Geschäftsreisen durch Videokonferenzen ersetzen.
Wir sind auch dabei, unsere Unternehmensflotte auf Elektrofahrzeuge umzustellen. Eine neue Car Policy und Ladestationen haben wir bereits und stellen so seit letztem Jahr sukzessive unsere Flotte auf E-Antriebe um. Unseren Mitarbeitenden bieten wir auch Möglichkeiten, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, etwa mit einem JobRad oder einem Zuschuss zum ÖPNV-Ticket.
Bezieht Deutsche Glasfaser grünen Strom?
Bereits 2021 sind wir auf erneuerbare Energie umgestiegen und decken mittlerweile den gesamten Strombedarf so ab. Unser Engagement geht aber über den Einkauf von Grünstrom und Zertifikaten hinaus: Auf unserem Rechenzentrum in Saarlouis haben wir eine eigene Photovoltaik-Anlage. Mit diesen Maßnahmen konnten wir unsere Emissionen im Unternehmen bereits deutlich reduzieren – zusätzlich haben wir uns die bessere Energieeffizienz in dem von uns gebauten Glasfasernetz vorgenommen. In einem neuen Netzkonzept setzen wir neue Technologien ein, die deutlich weniger Energie benötigen.
Noch ein Punkt im Nachhaltigkeitskonzept ist das Abfallmanagement: Selbstverständlich findet an allen Standorten Mülltrennung statt, aber wir haben auch einen Weg gefunden, Elektroschrott zu minimieren: Seit 2022 geben wir unsere alte Office-Hardware, also Monitore, Laptops und Handys, an das Sozialunternehmen AfB weiter. Alle vorhandenen Daten werden gelöscht, die Geräte aufbereitet und dann an bedürftige Menschen, gemeinnützige Organisationen oder Bildungseinrichtungen gespendet bzw. für kleines Geld verkauft.
Sie verknüpfen in diesem Projekt einen ökologischen mit einem sozialen Aspekt. Wie sehen denn die Ziele von Deutsche Glasfaser im Bereich Soziales aus?
Wir engagieren uns gesellschaftlich zum Beispiel im Innovationswettbewerb Digitale Orte, gemeinsam mit der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“. Ausgezeichnet werden digitale Projekte aus ländlichen Regionen. Aber auch klassischeres soziales Engagement ist bei uns zu finden: So haben wir etwa nach Katastrophen wie der Überschwemmung im Ahrtal oder dem Erdbeben in der Türkei gespendet und Mitarbeitende, die vor Ort helfen wollten, freigestellt. Unsere Spendeninitiative DGvereint unterstützt zusätzlich das ehrenamtliche Engagement unserer Kolleginnen und Kollegen: Pro Jahr erhalten zwölf Projekte, die von Mitarbeitenden vorgestellt wurden, jeweils 1.000 Euro.
Zum Sozialen zählt für mich aber auch das, was wir für unsere Mitarbeitenden selbst tun. Wir wollen, dass sie gern bei uns arbeiten, und bieten ihnen auch etwas: Neben flexiblen Arbeitszeiten, diversen Gesundheitsprogrammen, einer Beratungshotline und einer sehr guten technischen Ausstattung für das Homeoffice können sich die Kolleginnen und Kollegen den Benefit aussuchen, der am besten zu ihnen passt. Das reicht von einem Kita-Zuschuss bis zur Zusatzkrankenversicherung. Besonders im Fokus steht bei uns die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, weswegen wir Mitglied im Unternehmensverbund „Erfolgsfaktor Familie“ sind.
Deutsche Glasfaser hat 2022 die Charta der Vielfalt unterzeichnet und sich damit verpflichtet, ein Umfeld zu fördern, in dem alle die gleiche Wertschätzung erfahren. Welche Folgen hat das im Unternehmen?
Wir wollen, dass sich jeder Einzelne respektiert und geschätzt fühlt, unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Alter, ethnischer Herkunft oder Religion. Mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt haben wir ein klares öffentliches Bekenntnis zu diesen Grundsätzen abgegeben. Aber es reicht natürlich nicht aus, sich Vielfalt nur zu wünschen: Deswegen haben wir eine „Diversity, Equity & Inclusion Roadmap“ erarbeitet und erste Maßnahmen wie die Diversity-Woche, das Mentoringprogramm oder das Frauennetzwerk NetWomen umgesetzt.
Was hat Deutsche Glasfaser im Bereich Nachhaltigkeit noch vor?
Wir verfolgen weiter unsere Ziele, das heißt, wir wollen noch mehr CO2 sparen und unser soziales Engagement weiter ausbauen. Nachhaltigkeit betrifft aber perspektivisch nicht mehr nur das Unternehmen, unsere Mitarbeitenden und unsere Dienstleistungen, sondern auch unsere Lieferanten: Seit Anfang 2024 gilt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und auch wir haben uns verpflichtet, dort verstärkt auf Menschenrechte und Umweltschutz zu achten.
Die gesellschaftlichen Erwartungen, gesetzliche Vorgaben und der Wettbewerb machen Nachhaltigkeitsthemen auch wirtschaftlich relevant. Deswegen stellen viele Unternehmen für ihre Geschäftstätigkeiten ESG-Kriterien auf, also Ziele in den Bereichen Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung).
ESG-Maßnahmen und -Daten spielen eine zentrale Rolle in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, zu der viele Unternehmen laut der „Corporate Sustainability Reporting Directive“ der EU verpflichtet sind.
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