Digitales Verfahren: Firmenlogo aus Schokolade - Digitales Bürgernetz

Logo zum Reinbeißen: Schokolativ setzt auf digitale Verfahren

#Arbeit 10. März 2022

Mithilfe digitaler Verfahren werden die Gussformen für die Firmenlogos hergestellt. In der Confiserie werden diese Formen dann mit flüssiger Schokolade gefüllt.  © Service GmbH der Handwerkskammer Koblenz

Sie sind rund, rechteckig oder quadratisch. Und sie zergehen auf der Zunge: Firmenlogos aus feinster Schokolade. Hergestellt werden sie von Konditormeister Felix Brühl-Warnecke. Gemeinsam mit seiner Frau Melina führt er seit einigen Monaten das Café Baumann und die Logo-Confiserie Schokolativ in Koblenz. Für die süßen und essbaren Logos muss zunächst für jede Kundin und jeden Kunden eine eigene Gussform angefertigt werden, in die dann die flüssige Schokolade gefüllt wird. Eine Form aus Metall herzustellen, wäre jedoch mit hohen Kosten verbunden. Deshalb nutzt Geschäftsführer Felix Brühl-Warnecke dafür ein digitales Verfahren.

Handwerk und digitale Technologien verbinden

Schritt für Schritt entstehen so kleine und große Schokoladentafeln, mal mit Buchstaben, mal mit Strichen und Bildern. Der Prozess läuft so ab: Zunächst schicken die Kundinnen und Kunden ihr Firmenlogo online. Die Datei wird dann in eine Vektorgrafik umgewandelt, damit sie von einem Lasergerät eingelesen werden kann. „Der Laser fräst nun millimetergenau einzelne Schichten von einer PVC-Platte ab. Selbst kleinste grafische Details kann er berücksichtigen“, erzählt Felix Brühl-Warnecke. So entsteht ein 3D-Modell, das wiederum als Vorlage dient, um aus Kunststoff eine Gussform zu fertigen. Sie kann mehrfach benutzt und mit Schokolade gefüllt werden. „Wenn ein Kunde 1.000 Schokoladenlogos bestellt, rechnen wir aus, wie viele Formen wir dafür anfertigen müssen“, sagt Felix Brühl-Warnecke. Die Schokoladenmasse wird in der Confiserie selbst hergestellt, per Hand geschlagen, damit sich keine Bläschen bilden, und von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in jedes Förmchen gefüllt. Schokolativ setzt neben modernen digitalen Technologien also auf traditionelles Handwerk.

Felix Brühl-Warnecke vor seiner Konditorei
Konditormeister Felix Brühl-Warnecke, Geschäftsführer des Café Baumann und der Logo-Confiserie Schokolativ, © privat

„Die Digitalisierung betrifft ja nicht nur Bürojobs. Auch das Handwerk kann davon profitieren, um neue Märkte zu erschließen.“

„Die Digitalisierung betrifft ja nicht nur Bürojobs. Auch das Handwerk kann davon profitieren, um neue Märkte zu erschließen“, so Konditormeister Felix Brühl-Warnecke. Zu seinen Kunden zählen zum Beispiel das Taxiunternehmen um die Ecke, ein mittelständisches Unternehmen vom Land – aber auch ein großer deutscher Automobilhersteller. „Wir erstellen für sie ein individuelles Produkt, das es sonst nirgendwo zu kaufen gibt. In wenigen Tagen sind die Schokoladenlogos fertig“, so der Geschäftsführer.

Unterstützung vom Kompetenzzentrum Digitales Handwerk

Als seine Eltern Jean und Doris Warnecke vor Jahren die Marke gründeten, wollten sie etwas Außergewöhnliches anbieten: „schokolatives Geschmacksmarketing“ – klassische Werbegeschenke gab es schließlich schon wie Sand am Meer. Beide waren Meister im Konditorhandwerk und hatten mithilfe von Geodaten aus der Region bereits Landschaften rund um Rhein und Mosel in Schokolade gegossen. Allerdings entstanden so nur Einzelstücke für Heimatverliebte. Für größere Mengen setzte das Ehepaar dann auf digitale Technologien. „Man darf keine Angst davor haben. Man muss sie nutzen“, betonten Jean und Doris Warnecke stets. Gemeinsam mit der Handwerkskammer in Koblenz, die damals zum Kompetenzzentrum Digitales Handwerk gehörte (heute Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk), überlegten sie, welche Prozesse während der Produktion digitalisiert werden können. So wurde aus der Idee ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Die Kammer stellt auch das Lasergerät zur Verfügung, um die Gussformen herzustellen.

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Digitales zweites Standbein

Die Konditorei Baumann ist seit über 100 Jahren eine Institution in Koblenz. Torten, Pralinen, Schokolade: alles ist selbstgemacht. Inzwischen ist die Marke Schokolativ neben dem Café zu einem zweiten Standbein geworden. Über eine eigene Website werden die Schokoladenlogos vermarktet. Vor allem während der Corona-Pandemie hat die Familie davon profitiert, früh auf digitale Technologien vertraut zu haben. Denn das Café mit seinen gut 100 Plätzen war monatelang geschlossen. Damit brachen auch die Einnahmen weg. „Es muss perfekt schmecken und toll aussehen. Das sind unsere Werte“, so Felix Brühl-Warnecke. Das gilt auch für Schokolativ: „Mit unseren Schokoladenlogos wollen wir ein essbares Erlebnis schaffen.“ 

Hier erfahren Sie mehr über die Logo-Confiserie

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