Die Digitalisierung ist eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Wie diese Veränderungen bei den Menschen in Deutschland wahrgenommen werden, wurde bislang nicht umfassend betrachtet. Dies unternimmt nun der neue Digitalklimaindex von Deutsche Glasfaser.
Der Digitalklimaindex ist eine umfassende Untersuchung zur digitalen Einstellung der deutschen Bevölkerung in zwölf Lebensbereichen durchgeführt von Media Tenor gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Mentefactum. Im Juni 2025 wurden dazu 3.013 Menschen ab 16 Jahren in 32 deutschen Regionen in einer repräsentativen Telefonbefragung (CATI) interviewt. Die Ergebnisse des Digitalklimaindex zeigen, wie die Menschen in Deutschland über Chancen und Risiken der Digitalisierung sowie die Verantwortung des Staates bei diesem Thema denken. Die Studie liefert damit wertvolle Impulse für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Ein Ergebnis: Menschen in Ostdeutschland blicken der Digitalisierung deutlich gelassener entgegen als ihre westdeutschen Mitbürger.
„Unser erster Digitalklimaindex verdeutlicht, wie unterschiedlich die Digitalisierungswahrnehmung und die Erwartungen an die Zukunft in den verschiedenen Teilen Deutschlands sind – und wie diese Wahrnehmungen die Entwicklung einer gemeinsamen digitalen Gesellschaft beeinflussen könnten“, ordnet Ruben Queimano, Chief Commercial Officer bei Deutsche Glasfaser die Ergebnisse ein.
Die Bedürfnisse unterscheiden sich zum Teil stark: Die Menschen im Osten wünschen sich mehr staatliche Verantwortung – ob zum Thema Fake News oder bei der digitalen Transformation von Unternehmen. Im Westen ist dagegen die Befürwortung der Digitalisierung von Bildungseinrichtungen ein stärkeres Thema.
Laut den Daten des Digitalklimaindex bewerten 71 Prozent der Menschen in Deutschland ihre Digitalkenntnisse als gut oder sogar sehr gut – ein Zeichen dafür, dass sich die Bevölkerung digital zurechtfindet. Gleichzeitig bestehen nach wie vor Hemmnisse im digitalen Alltag: 55 Prozent der Befragten sehen mangelndes Wissen oder Schwierigkeiten in der Bedienung digitaler Geräte als zentrale Barrieren. 45 Prozent beklagen einen fehlenden Zugang zu schnellem Internet – besonders in ländlichen Regionen.
Ein besonders deutlicher Trend zeigt sich bei der Frage, auf welche Lebensfelder Digitalisierung künftig den größten Einfluss haben wird: Eine Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass digitale Lösungen im Bereich Medizin und Gesundheitsvorsorge eine zentrale Rolle einnehmen werden. Auch in den Bereichen Geld und Finanzvorsorge, Versorgung und Einkauf sowie Verkehr und Mobilität erwarten die Menschen starke digitale Veränderungen.
Besonders junge Menschen setzen ihren Fokus auf digitale Lösungen bei der täglichen Versorgung. 72 Prozent der 16- bis 29-Jährigen gehen davon aus, dass Digitalisierung beim Einkauf und in der Versorgung künftig noch wichtiger wird. Bei den über 60-Jährigen steht der Gesundheitsbereich mit 65 Prozent an erster Stelle.
Und auch hier zeigen sich regionale Unterschiede: Während 45 Prozent der Menschen in Süddeutschland der Meinung sind, dass digitale Technologien Schule, Ausbildung und Weiterbildung maßgeblich verändern werden, sind es im Norden nur 38 Prozent.
Trotz einer insgesamt positiven Haltung zur Digitalisierung äußern viele Menschen weiterhin Skepsis – insbesondere bei sicherheitsrelevanten Anwendungen. 42 Prozent der Befragten stehen digitalen Maßnahmen im Bereich der äußeren Sicherheit kritisch gegenüber, bei der inneren Sicherheit sind es 37 Prozent.
Dennoch befürwortet eine Mehrheit der Befragten mittlerweile den Einsatz moderner Technologien wie Videoüberwachung, KI-gestützter Strafverfolgung oder Drohneneinsatz – auch wenn dabei Bedenken bestehen. Darüber hinaus zeigt die Umfrage, dass 62,3 Prozent der Menschen in Deutschland der Meinung sind, der Staat müsse stärker gegen Fake News und Hass/Hetze im Netz vorgehen.
Die Menschen in Deutschland nutzen KI zunehmend selbstverständlich – und sehen sie überwiegend als Chance. Doch gleichzeitig offenbart die Studie deutliche Unterschiede zwischen Altersgruppen, Bildungsniveaus und Regionen: KI ist im Alltag angekommen, aber nicht für alle gleichermaßen. Bei dem Thema Künstliche Intelligenz ist Deutschland in Chancen- und Risiko-Denker gespalten.
Die Studie zeigt deutlich: Die Haltung zur Künstlichen Intelligenz spiegelt die gesellschaftliche Struktur Deutschlands wider. Je urbaner, jünger und gebildeter die Befragten, desto stärker überwiegt der Optimismus. Besonders positiv sind die 30- bis 44-Jährigen (70 Prozent) eingestellt, während in der Altersgruppe 60+ die Skepsis überwiegt. Auch der Bildungsgrad spielt eine Rolle: Menschen mit Abitur oder Hochschulabschluss nehmen KI häufiger als Chance wahr (69 Prozent) als Befragte mit mittlerem (60 Prozent) oder niedrigerem Bildungsabschluss (64 Prozent).
Künstliche Intelligenz wird in Deutschland bereits breit genutzt – vor allem in alltäglichen, etablierten Anwendungen. 56 Prozent der Befragten setzen KI bei der Online-Recherche ein, 52 Prozent nutzen Sprachassistenten wie Siri oder Alexa, 49 Prozent greifen bei Übersetzungen auf KI-basierte Tools zurück. Auch im Smart Home spielt KI eine Rolle: Rund die Hälfte der Menschen in Deutschland steuert ihr Zuhause bereits mit digitalen Anwendungen.
Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land. In Großstädten geben 52 Prozent der Befragten an, Smart-Home-Anwendungen zu nutzen – in ländlichen Gemeinden sind es nur 43 Prozent. Auch beim Einsatz von KI-Chatbots oder Sprachmodellen ist der urbane Raum vorne.
Trotz aller Aufgeschlossenheit bleibt das Bewusstsein für die Risiken der Künstlichen Intelligenz hoch. 71 Prozent der Befragten sehen in Fake News eines der größten digitalen Probleme. 56 Prozent sorgen sich über Hassrede im Netz, 61 Prozent über Cyberangriffe und 54 Prozent über unzureichenden Datenschutz.
Vor allem junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren und die über 60-Jährigen zeigen hohe Sensibilität. In system-sensiblen Feldern wie Gesundheitsversorgung oder Bildung überwiegt über alle Altersklassen hinweg die Skepsis gegenüber einem zu starken Einsatz von KI-Anwendungen.
Weitere Ergebnisse zum Umgang der deutschen Bevölkerung mit KI finden Sie hier.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist für die Menschen in Deutschland eines der Top-Themen. Ganze 63 Prozent der Befragten sehen den stärksten Einfluss im Bereich Medizin und Gesundheitsversorgung – deutlich vor allen anderen Lebensbereichen. Besonders die über 60-Jährigen sowie die 16- bis 29-Jährigen erwarten hier große Veränderungen – eine bemerkenswerte Schnittmenge zweier sehr unterschiedlicher Generationen.
Während die Mehrheit der Menschen die Digitalisierung im Gesundheitswesen positiv bewertet, gibt es auch Skepsis: Am kritischsten sehen die Menschen Anwendungen, die medizinische Diagnosen betreffen. Rund die Hälfte der Befragten lehnt Diagnosen durch KI sowie Videosprechstunden ab.
Noch deutlicher wird die Skepsis beim Einsatz von Robotern in der Pflege: 62 Prozent der Deutschen stehen pflegerobotischen Anwendungen ablehnend gegenüber In ländlichen Regionen ist der Zuspruch mit 39 Prozent noch am höchsten, während Kleinstädte mit 66 Prozent die deutlichste Ablehnung zeigen.
Wen Sie Interesse an den gesamten erhobenen Daten habe, finden Sie diese hier:
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