Felix Schröder: der Influencer vom Bau - Digitales Bürgernetz

Der Influencer vom Bau: Gipserfelix wirbt fürs Handwerk

#Arbeit 25. Juli 2022

Felix Schröder ist Gipser und Stuckateur und erfolgreich auf Instagram unterwegs © Gipserfelix

Mal verputzt er eine Wand oder bessert einen Stuckbogen aus, mal sitzt er lachend auf einem Cargobike und stemmt zwei Farbeimer in die Höhe – wie in einem Fitnessstudio. Felix Schröder ist von Beruf Gipser und Stuckateur und seit fünf Jahren auf Social Media aktiv. Und das ziemlich erfolgreich. 27.000 Follower hat er allein auf Instagram. Wie er so viele Fans gewonnen hat, weiß er selbst nicht so genau. „Ich lade Videos oder Inhalte hoch, die mir Spaß machen und zeigen, was auf der Baustelle los ist. Manchmal sind auch Gags dabei. Wenn die Inhalte stimmen, kommen die Follower ganz automatisch“, sagt der 25-Jährige. Als GipserFelix ist er auch auf Facebook, YouTube und TikTok unterwegs und betreibt einen eigenen Podcast: Social Handwerk.

„Viele junge Leute wollen sich heute nicht mehr die Hände schmutzig machen, sondern streben eine akademische Karriere an. Es gibt auch diesen sozialen Druck, ein Studium zu beginnen statt einer Ausbildung.“

Für das Handwerk werben

Die Botschaft, die er vermittelt: Auf dem Bau gibt es coole und lustige Typen und die Arbeit macht Spaß. Mit seinen Social Media-Beiträgen möchte er auch für eine Ausbildung im Handwerk werben, gerade auf dem Land. Immerhin gibt es mehr als 130 Berufe in dem Bereich. Und wie in vielen Branchen fehlt es dort an Nachwuchs – der Zentralverband des Deutschen Handwerks geht sogar davon aus, dass bundesweit etwa 250.000 Handwerker fehlen. Felix Schröder sieht dafür mehrere Gründe. „Betriebe und Schulen haben lange Zeit versäumt, über eine Ausbildung im Handwerk zu informieren. Und viele junge Leute wollen sich heute nicht mehr die Hände schmutzig machen, sondern streben eine akademische Karriere an. Es gibt auch diesen sozialen Druck, ein Studium zu beginnen statt einer Ausbildung“, sagt der Influencer. Die Resonanz in den sozialen Medien ist riesig. Und für junge Leute, die ihm auf Instagram folgen, ist der 25-Jährige durchaus ein Vorbild. Manche schreiben ihm sogar, dass sie eine Lehre auf dem Bau begonnen haben. 

ein Mann im weißen T-Shirt zieht einen Handschuh an.
Felix Schröder aka @Gipserfelix: Auf Instagram postet er regelmäßig Fotos aus seinem Alltag auf der Baustelle. © Gipserfelix

Vorurteile aufs Korn nehmen

Das Handwerk hat aber nicht nur Nachwuchssorgen, sondern auch ein Image-Problem. „Manche glauben, Handwerker seien dumm oder könnten nicht von ihrem Job leben. Diese Vorurteile nehme ich in meinen Beiträgen aufs Korn“, sagt Felix Schröder. 2013 hat er nach der Mittleren Reife  eine Ausbildung bei der Willi Schröder GmbH begonnen. Sein Großvater gründete den Stuckateurbetrieb 1962 in Bad Dürkheim, einer Stadt mit etwa 18.000 Einwohnerinnen und Einwohnern am Rande des Pfälzer Waldes. „Wir verputzen Fassaden und geben dem Haus von außen ein Gesicht. Innen verputzen wir die Wände, übernehmen Stuck- und Trockenbauarbeiten“, erzählt er. Ob der 25-Jährige den kleinen Familienbetrieb einmal von seinem Vater übernehmen wird, weiß er noch nicht. Aber er lebt gerne in der ländlich geprägten Region und möchte nicht wegziehen, die Arbeit bereitet ihm Freude. „Sie ist sehr abwechslungsreich. Ich komme mit vielen Menschen zusammen, bin in der Stadt und auf dem Land unterwegs und arbeite ständig woanders“, sagt er.

Neue Aufträge durch Social Media

In seinen Posts und Videos nimmt Felix Schröder sich und seinen Beruf auch gern selbst auf die Schippe. Er rennt auf einem Laufband immer schneller, weil er kurz vor Feierabend noch von einer Baustelle zur anderen hetzen muss oder parodiert eine Polizeikontrolle bei einem Handwerker. „Ich habe mir alles selbst beigebracht. Und einfach angefangen“, erzählt der 25-Jährige. Allen Zweiflern, die behaupten, das bringe doch nichts, entgegnet er: „Die Reichweite ist enorm. Und man muss nicht viel Geld investieren. Es ergeben sich viele neue Kontakte und schöne neue Aufträge. Wer auf Social Media gut aufgestellt ist, hat auf jeden Fall einen Vorteil.“ Sein Engagement sieht er auch als Motivation und als Wertschätzung für die Beschäftigten im Betrieb seines Vaters – immerhin werden sie von ihren Freunden und Bekannten immer wieder darauf angesprochen.

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