Digital Health – was ist das?

Inhaltsverzeichnis
Was ist Digital Health?
Der Begriff Digital Health (dt. Digitale Gesundheit) beschreibt die Verbindung von Medizin und Gesundheitsversorgung mit digitalen Technologien. Der Oberbegriff Digital Health, auch als Medizin 4.0 bezeichnet, umfasst dabei sowohl die Einbindung von Hardware- als auch von Softwaresystemen und damit letztlich alle Entwicklungen in diesem Bereich, von modernen Sensoren und künstlicher Intelligenz über die elektronische Patientenakte bis hin zu Fitness-Apps.
Anwendungsbereiche von Digital Health
Als Sammelbegriff, der darüber hinaus verschiedene Fachbereiche vereint, gibt es für Digital Health keine feststehende Definition. Um die Vielzahl der zugehörigen Entwicklungen zu beinhalten, versteht man Digital Health daher idealerweise einfach als Schnittstelle von Medizin und Technologie.
Ihr Einsatz soll heute und in Zukunft die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen ganzheitlich verbessern – sei es durch datengestützte Behandlungen, patientenzentriertes Gesundheitsmanagement oder präventive und rehabilitative Gesundheitsanwendungen.
Zudem soll die Digitalisierung des Gesundheitswesens auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Indem die verschiedenen Technologien dem Arzt- und Pflegepersonal den Arbeitsalltag erleichtern, erhöhen sie die Attraktivität der Berufe und tragen darüber hinaus zu einer leichteren Dokumentation der Behandlung bei. Doch wie sieht die Digitalisierung im Gesundheitswesen eigentlich in der Praxis aus?
E-Health verbessert Informationsfluss im Gesundheitssektor
Der Bereich E-Health beschreibt vorrangig den Einsatz digitaler Gesundheitsanwendungen bei Leistungserbringern wie Krankenhäusern und Arztpraxen. Dabei werden moderne Informations- und Kommunikationstechnologien genutzt, um medizinische Daten von Patienten auszutauschen und diese schnellstmöglich zur Verfügung zu stellen.
mHealth – mobile Unterstützung
Während E-Health die allgemeine Anwendung elektronischer Kommunikationstechnologien bezeichnet, umfasst mHealth konkret die Anwendungen auf mobilen Geräten. Ihr Einsatz reicht von präventiven Wellness- und Ernährungsapps bis zur Fernüberwachung von Vitaldaten.
Digitale Gesundheitsanwendungen bieten schnelle Hilfe
Telemedizin – Sprechstunde von überall
Der Digital-Health-Index
Wo steht Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern in Sachen Digital Health und was machen diese vielleicht anders oder besser? Um das zu untersuchen, ließ die Bertelsmann-Stiftung im Rahmen einer Studie den Digital-Health-Index entwickeln. Dieser vergleicht den Fortschritt der Digitalisierung des Gesundheitsbereiches in 17 Ländern, darunter Deutschland und 12 weitere EU-Staaten. Ziel ist es, Erfolgsfaktoren und bewährte Strategien für eine gelungene Transformation zu ermitteln, sodass diese potenziell auch hierzulande genutzt werden könnten. Bewertet wird der Status anhand von drei Sub-Indizes, die wie folgt beschrieben werden:
Policy-Aktivität bemisst, das „politisch, strategische Vorgehen der Länder“ sowie die „gegebenen Rechtsrahmen“ und die „institutionelle Verankerung“.
Digital-Health-Readiness bezeichnet die „technische Implementierung“ sowie den „digitalen Reifegrad“.
Tatsächliche Datennutzung beurteiltden „vernetzten Austausch von Gesundheitsdaten“.
Anhand dieser Kriterien und zugehörigen Einzelindikatoren wurde ein Ranking gebildet, bei dem Deutschland den vorletzten Platz belegt. Die Spitzenpositionen nahmen die folgenden Länder ein:
1. Estland
2. Kanada
3. Dänemark
4. Israel
5. Spanien
Digital Health in Deutschland
Der Digital-Health-Index bescheinigt Deutschland eine „schleppende“ Entwicklung, im internationalen Vergleich hinkt die Bundesrepublik hinterher. Zwar gibt es auch hierzulande jede Menge Innovationspotenzial, jedoch handelt es sich dabei meist um regionale Dienste oder einzelne Angebote, die keine flächendeckenden Lösungen darstellen.
Während in Kanada oder Israel Telemedizin und Fernsprechstunden längst zur Normalität gehören und künstliche Intelligenz bereits an der Früherkennung von Krebs beteiligt ist, haben derartige Entwicklungen hierzulande erst begonnen – Deutschland erhält nur wenige Punkte im Bereich der tatsächlichen Datennutzung.
Obwohl das E-Health-Gesetz grundsätzlich eine Stärkung der Digital Health vorsieht, fehlt es laut der Studie an einer „nationalen Digital-Health-Strategie mit verbindlichen Zielen und Richtlinien“.
Dieser Digitalisierungsstrategie für Gesundheitswesen und Pflege nimmt sich die Bundesregierung seit September 2022 an. Mithilfe von Online-Befragungen, Interviews und Fachforen sollen wichtige Herausforderungen und Handlungsbedarfe ermittelt werden. Die darauf fußende Strategie wurde im Frühjahr 2023 präsentiert.
Digital Health Management – Berufsfeld mit Perspektive
Auch wenn die Bundesrepublik plant, bei der Digital-Health-Transformation noch einen Zahn zuzulegen, wird vielerorts natürlich bereits an der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung gearbeitet. Dafür braucht es einerseits findige Entwickler, die beispielsweise Chip- oder Softwaresysteme kreieren, andererseits aber auch Menschen, welche die Transformationsprozesse koordinieren – ob im gesamten Gesundheitssektor oder beim einzelnen Leistungserbringer. Diese Rolle übernehmen Digital Health Manager, die als wichtige Schnittstellen zwischen medizinischem Personal, Forschung, Entwicklung und Verwaltung agieren.